Oskars Kriegsrat

In Essen wurde in den vergangenen Tagen noch mehr als anderswo über Krieg geredet. Das »Joint Air Power Competence Center« (JAPCC), eine Nato-Einrichtung, die sich mit der Zukunft des Luftkriegs beschäftigt, hatte zur jährlichen Konferenz eingeladen. Im JAPCC sind 16 Nato-Staaten vertreten. Boss des Ganzen ist der amerikanische General Frank Gorenc, der Oberbefehlshaber der US Air Force in Europa und Afrika. Das JAPCC ist also nicht ganz unwichtig für die Nato, und auf der diesjährigen Konferenz ging es um strategische Kommunikation, Desinformation und darum, wie man Medien von Einsätzen des Bündnisses überzeugen kann. Dass eine solche Konferenz Nato-Gegner anlockt, ist kein Wunder. Ebenfalls kein Wunder ist, dass es unter den Gegnern auch weniger clevere Menschen gibt. Und so trafen sich schon am Freitag voriger Woche auf Einladung der Bundestagsfraktion der Linkspartei etwa 100 Friedensfreunde. Es ging um die Bilderberg-Konferenz und wie diese deutsche Medien beeinflusse, um Angst vor Atomwaffen und natürlich auch um eine Partnerschaft mit Russland. Was soll man auch anderes von einer Veranstaltung mit Inge ›Frauendeck‹ Höger und Sevim ›kein Applaus für Shimon Peres‹ Dağdelen erwarten? Star des Abends war Oskar Lafontaine, der graue alte Mann der Linkspartei. Er sehe nur fern, wenn Sevim Dağdelen zu sehen sei, sagte er anzüglich und zwinkerte der Bundestagsabgeordneten zu. Medienkritik war Lafontaines Thema des Abends, und da reihte er sich gerne in den Kreis der »Lügenpresse«-Schreier ein. Das Volk werde »täglich mit Lügen berieselt« und es sei Zeit, dass die Menschen endlich »aufwachten«. Applaus war Lafontaine sicher. Als Alternative zu den »Systemmedien« nannten Teilnehmer RT, ehemals »Russia Today«. Und so verwunderte es auch nicht, dass am Eingang des Saals das verschwörungstheoretische »Free21«-Magazin auslag. Die Linkspartei – nicht nur in Nordrhein-Westfalen immer für eine Spinnerei zu haben.