»Once Upon a Time in Hollywood«

Als im Kino noch geklatscht wurde

Seite 4 – Spritztouren und nackte Füße

Es ist bereits Tarantinos vierter Film in Folge, der nicht in der Gegenwart spielt: Er scheint ihrer überdrüssig. Sehen kann man das gleich zu Beginn des Films: Statt dem neuen erscheint das alte Logo von Columbia Pictures. Wer das nun für nervtötende Nostalgie hält, dem könnte man mürrisch entgegenhalten, dass so etwas Rührendem wie der Sehnsucht nach Vergangenem nichts vorzuwerfen ist, und darüber hinaus auch, dass es Tarantino neben Sentimentalität um das Erinnern geht. Er zeigt mit dem Finger drauf: Schaut mal, so war das früher mit dem Kino.

Party like it’s ’69: Sharon Tate (Margot Robbie) vergnügt sich auf einer Playboy-Party.

Bild:
Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Wenn Tarantino eine Hommage an Hollywood dreht, wird das zwangsläufig auch zu einer Rundreise durch seine eigene Filmographie. Viele Motive aus »Once Upon a Time in Hollywood« kommen einem bekannt vor: Der Flughafen zu Beginn des Films ist derselbe wie der aus »Jackie Brown«, durch den die Stewardess Jackie, gespielt von Blaxploitation-Queen Pam Grier, zu Beginn stolziert, ein Mörderquartett läuft wie in »Kill Bill« auf und die Manie mit Autos kennt man bereits aus »Death Proof«.

Autos sind tatsächlich das zentrale Motiv dieses Films, was daran liegen mag, dass es kaum etwas gibt, das gefilmt so schön aussieht wie ein fahrbarer Untersatz. Die warme Sonne Kaliforniens wird von der Karosserie reflektiert, die langen Haare wehen bei der Spritztour in alle Richtungen, die nackten Füße machen es sich auf der Ablage gemütlich (Tarantino setzt seinen Fußfetisch in »Once Upon a Time in Hollywood« gradezu penetrant in Szene), der Lack leuchtet in bunten Farben, die Felgen blitzen.