Verschwörungsgläubige haben die Initiative »The Great Reset« als Feind ausgemacht

Großer grüner Umbruch

Unter den Verschwörungsgläubigen verbreitet sich ein neuer Mythos über die Initiative »The Great Reset«. Er vereint Klimawandel- und Coronaleugner, Neurechte und Reichsbürger. Wichtigster Feind ist ihnen das Weltwirtschaftsforum.

Im Mai vergangenen Jahres lancierte das 1971 gegründete Weltwirtschafts­forum (WEF) eine Initiative namens »The Great Reset«. Die internationale Organisation lädt jährlich Manager, Politiker, Wissenschaftler und Journalisten zu einem Treffen in die schweizerische Kleinstadt Davos, um über aktuelle weltpolitische Fragen zu diskutieren. Gemeinsam mit dem britischen Thronfolger Prinz Charles stellte der Gründer und Vorsitzende des WEF, Klaus Schwab, im Mai vorigen Jahres vor dem Hintergrund der Covid-19-Pan­demie einen Plan zum Aufbau einer ökologisch nachhaltigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung vor. Außerdem veröffentlichte Schwab mit dem Ökonomen Thierry Malleret im Juli ein Buch mit dem Titel »Covid-19: Der große Umbruch«. Darin versuchen sie, den epochalen Einschnitt, den die Pandemie bedeutet, zu beschreiben. Soziale Unterschiede, mangelnde Gerechtigkeit, fehlende Kooperation sowie das Versagen von »Global Governance« und »Leadership« seien durch sie so offensichtlich wie nie zuvor. Die Menschen spürten, dass die Zeit für einen Paradigmenwechsel gekommen sei, schreiben die Autoren. Die Pandemie stelle jedoch eine Chance dar, den Neustart in eine klimafreundliche Politik zu wagen: »Eine neue Welt wird entstehen, deren Umrisse wir ersinnen und skizzieren müssen.« Die Autoren sind überzeugt, das Problem des Klimawandels allein durch eine klima­freund­lichere und sozialverträglichere Ausrichtung der kapitalistischen Unternehmen lösen zu können.

Jeder Versuch einer klima­freundlichen Wirtschaftspolitik wird vom Heartland Institute als Vorbote eines drohenden globalen Sozialismus dargestellt.

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