Öffentlich-rechtlicher Judenhass
Im Juli 2014, während des Gaza-Kriegs, zogen Hunderte Teilnehmer einer israelfeindlichen Demonstration in Essen nach dem Ende der Versammlung zu einer proisraelischen Kundgebung. Dort brüllten sie antisemitische Parolen und warfen mit Flaschen. Ein Video zeigt den Mob auf dem Weg dorthin, man sieht unter anderem einen Mann, der in die Kamera sagt: »Hier ist ‚ne jüdische Demo. Ich kann nicht mehr, ey. Es ist nicht gut, wenn hier Stress passiert, aber die Juden wollen Stress.« Dieser Mann ist der Rapper Sinan Farhangmehr, besser bekannt als Sinan-G. Auf Instagram posiert er mit einem Kettenanhänger und einem T-Shirt mit dem Logo der islamistischen und antisemitischen Terrororganisation Hizbollah.
Um derlei herauszufinden, muss man nicht lange recherchieren. Aber beim ZDF haben sie entweder nicht so genau hingeschaut, bevor sie Farhangmehr für die Doku »Was ist deutsch?« engagierten, in der sechs Menschen ihre Migrationsgeschichte erzählen. Oder der Sender hat, was noch schlimmer wäre, mit den antisemitischen Umtrieben seines Protagonisten kein Problem.
Gleiches gilt für die Künstlerin Yasmin Ayhan alias Yasmin Poesy, die zum Autorenteam einer für das ZDF produzierten Sitcom gehört. Bei einer Veranstaltung einer Hamas-nahen Organisation hielt sie im Jahr 2015 eine Rede, in der sie Israel das Existenzrecht absprach, an anderer Stelle zitierte sie den angeblichen Rat eines Freunds: »Macht keine von Zionisten finanzierten Medien wie ein Großteil des Landes.« Auf Instagram verbreitete sie einen Cartoon, der einen Juden mit Hakennase zeigt, Soldaten der israelischen Armee nannte sie »Terroristen«.
Der Sender MTV, für den Ayhan ebenfalls tätig war, kündigte die Zusammenarbeit mit ihr aufgrund dieser antisemitischen Äußerungen auf. Beim ZDF jedoch hält man an der Poetry-Slammerin fest, die in der Vergangenheit zudem für den Verein Islamic Relief Spenden sammelte, der Verbindungen zur islamistischen Muslimbruderschaft unterhält.
Beim öffentlich-rechtlichen Auslandssender Deutsche Welle (DW) wiederum waren nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung Redakteure und Mitarbeiter in der Arabisch-Redaktion tätig, die in sozialen Medien unter anderem den Holocaust als »Lüge« bezeichneten und schrieben, dass »jeder, der mit den Israelis zu tun« habe, ein »Kollaborateur« und »jeder Rekrut in den Reihen ihrer Armee« ein Verräter sei, der hingerichtet werden müsse. Das Magazin Vice fand zudem heraus, dass die DW in Jordanien eng mit dem Sender Roya TV kooperiert, der seit Jahren Hasspropaganda gegen Israel verbreitet. Erst nach diesen Berichten stellte die DW die betreffenden Mitarbeiter frei und kündigte eine externe Untersuchung an. Die Partnerschaft mit Roya TV setzte sie aus, nachdem sie zunächst behauptet hatte, der Sender sei »nicht israelfeindlich«.
Auch der WDR wurde unlängst deutlich kritisiert, als er plante, die Journalistin Nemi El-Hassan die Wissenschaftssendung »Quarks« moderieren zu lassen. El-Hassan hatte in der Vergangenheit am islamistischen al-Quds-Tag teilgenommen und noch in diesem Jahr in den sozialen Medien ihre Zustimmung zu israelfeindlichen Beiträgen zum Ausdruck gebracht. Der Sender nahm schließlich Abstand davon, sie zu engagieren, nachdem sich auch der Rundfunkrat dagegen ausgesprochen hatte.
All diese Personalien sind keine Einzelfälle, sondern zeigen ein grundsätzliches Problem auf. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will diverser und antirassistischer werden, dabei nimmt er allerdings immer wieder Künstlerinnen und Journalisten unter Vertrag, die einem Milieu entstammen, in dem der Hass auf Juden sowie den jüdischen Staat groß und die Distanz zum Islamismus klein oder gar nicht vorhanden ist. Bewusst wird den Sendern diese Problematik, wenn überhaupt, erst dann, wenn es Kritik von außen gibt. Angesichts der Tatsache, dass die »Israelkritik« in diesen Sendeanstalten auch sonst ein festes Zuhause hat, ist das keine Überraschung. Was die Sache allerdings nicht weniger skandalös macht.