Zehntausende Männer entziehen sich im Ukraine-Krieg auf beiden Seiten dem Militärdienst

Flucht vor dem eigenen Staat

In Russland und der Ukraine entziehen sich Zehntausende Männer dem Militärdienst im Inland oder fliehen ins Ausland. Die kriegführenden Staaten haben die Strafen für Desertion erhöht.

»Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin«, war seit den achtziger Jahren eine beliebte Parole der westdeutschen Friedensbewegung. Auf besondere Resonanz stieß sie in den Kreisen, die bis zur Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland 2011 jene Männer unterstützten, die Wehr- und Wehrersatzdienst verweigerten und sich für eine Rehabilitierung der deutschen Deserteure des Zweiten Weltkriegs einsetzten. Nun herrscht wieder Krieg mitten in Europa, ein Staat hat einen anderen überfallen. Doch die Tatsache, dass sich auf beiden Seiten der Front massenhaft Männer, aber auch einige Frauen, ihrer Mobilisierung und dem militärischen Einsatz entziehen, spielt in der öffentlichen Debatte, auch der linken, nur eine untergeordnete Rolle.

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