Der Donbass kam erst im 18. Jahrhundert unter russische Herrschaft

Der blutige russische Frühling

Vor neun Jahren begann der Krieg im ostukrainischen Donbass. Zuvor marginale separatistische und russisch-nationalistische Organisationen, die oft aus Russland gefördert worden waren, spielten dabei eine wichtige Rolle.

Proteste gegen die Maidan-Bewegung gab es Anfang 2014 in vielen ukrainischen Städten, insbesondere im Osten und Süden des Landes. Doch nur in den Regionen Donezk und Luhansk übernahmen vor neun Jahren bewaffnete Gruppen die Macht und forderten die Zentralregierung offen heraus. Hier, in der Kohle- und Industrieregion Donbass, hatte das politische Macht­zentrum der Partei der Regionen gelegen, die mit der Flucht des Präsidenten Wiktor Janukowytsch im Februar 2014 nach Russland die Macht verloren hatte.

Historische Anknüpfungspunkte für einen unabhängigen Status des Donbass finden sich bereits nach der Oktoberrevolution 1917. In den Wirren des Bürgerkriegs existierte 1918 für kurze Zeit die Sowjetrepublik Donezk-Kriwoj Rog im Osten und Südosten der heu­tigen Ukraine, deren Gebiete jedoch schon wenige Wochen später an die 1917 gegründete Ukrainische Sowjetrepublik mit Sitz im ostukrainischen Charkiw fielen.

Doch wichtiger für den Separatismus 2014 waren russisch-imperialistische Bezüge, die in die Zeit zurückreichen, als weite Teile der heutigen Ukraine vom Zarenreich beherrscht wurden. Der Begriff Noworossija (Neurussland) ­bezeichnete ab dem 18. Jahrhundert Gebiete im Süden und Osten der heu­tigen Ukraine, die unter der Zarin Katharina der Großen dem Russischen Reich einverleibt wurden; zuvor waren sie zwischen Polen-Litauen, Russland und der Türkei umstritten gewesen. Im sogenannten Russischen Frühling von 2014 sollte die Ideologie eines erneut zu erkämpfenden Noworossija nationalistische Kräfte zum Kampf gegen die vermeintlich antirussische Regierung in Kiew mobilisieren.

Aufgeschreckt von den Erfolgen der sogenannten Farbrevolutionen förderte die russische Regierung auch im Inland immer mehr nationalistische Bewegungen.

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