In Frankreich hat der Verfassungsrat die Rentenreform abgesegnet, die Proteste gehen weiter

Macrons 100-Tage-Plan

Emmanuel Macron versucht, seine Beliebtheit wiederherzustellen. Der französische Präsident wendet sich dabei auch der politischen Rechten zu.

Paris. »Ich gestehe ein, dass ich in der Debatte nicht genügend präsent war«, sagte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron zu Wochenbeginn im ­Interview der Tageszeitung Le Parisien, um anzukündigen: »Ich werde mich stärker engagieren.«

Thema des Interviews war der rasante Popularitätsverlust, den sich Macron und seine Regierung unter Premierministerin Elisabeth Borne eingehandelt haben, als sie im März die umstrittene Rentenreform ohne parlamentarische Mehrheit per gewonnenem Misstrauensvotum durchsetzten. Am 14. April hat nun auch der französischen Verfassungsrat – der Conseil constitutionnel, der in Frankreich die Funktion eines Verfassungsgerichts übernimmt – die Reform abgesegnet.

Nur noch ein Viertel mit Macron zufrieden
Nur noch 26 Prozent der Franzosen erklärten sich Ende vergangener Woche ­allgemein »zufrieden« mit Macrons Amtsführung. Hingegen wählten 47 Prozent die negativste Antwort, die das Umfrageinstitut Ifop angeboten hatte: »sehr unzufrieden«. Ausnahmslos alle demoskopischen Institute stellen große und stabile Mehrheiten fest, die die Rentenreform ablehnen. Unter den abhängig Beschäftigten lehnen bis zu 90 Prozent das Vorhaben ab. In der Umfrage des Institut Elabe sagten ferner 64 Prozent der Befragten, sie wünschten eine Fortsetzung der Proteste durch die Gewerkschaften, ungeachtet dessen, dass der Verfassungsrat der Reform zugestimmt hat.

Träte Marine Le Pen am kom­men­­­den Sonntag gegen Macron bei der Stichwahl um die Präsident­schaft an, würde sie Umfragen zufolge mit 55 Prozent haushoch gewinnen.

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