Samstag, 13.01.2018 / 19:09 Uhr

Falsche Hoffnungsträger

Von
Gastbeitrag von Oliver Vrankovic

Kika- und taz-Held Mohammed "Diaa" Diayadi mag nach Informationen der Bild nicht nur minderjährige Mädchen mit Kopftuch sondern auch den Salafisten Prediger Pierre Vogel.

Denjenigen, die überrascht sind, sei kurz dargestellt, dass er nicht der Erste ist, der völlig unreflektiert zum Hoffnungsträger der Versöhnbarkeit von Islamismus mit Demokratie gemacht wurde in einer Gesellschaft, die bei jeder Konfrontation stets überlegt, wieviel sie bereit ist aufzugeben und nie auf die Idee kommt zu fragen, was von der anderen Seite zu verlangen ist.

Ich beklage nicht, dass das kulturrelativistische Europa dabei ist sich auszuliefern. Soll es so sein.

Eine Gesellschaft in der eine Doku über eine junge Muslima, die aus Liebe zu einem nicht-muslimischen Freund überlegt ihr Kopftuch abzunehmen eine Welle des Protests provozieren würde. Eine Gesellschaft, der es an der Leidenschaft fehlt für die viel bemühten "westlichen Werte" einzustehen und die sich (verzweifelt) an diejenigen klammert, die ihnen die Illusion lassen, dass alles nur halb so schlimm ist:

Wie Rachid el Hajoui, ein marokkanischer Bäcker aus Tillburg, der in Holland zum Vorkämpfer für Koexistenz gehypt wurde, bevor bekannt wurde, dass er der Vernichtung der Juden das Wort geredet hat.

Wie Mehdi Meklat, der als Sprachrohr der Einwanderer in Frankreich gehypt wurde, weil er für ethnische Vielfalt warb bevor eine Reihe (vernichtungs)antisemitischer, homophober und jihadistischer Aussagen von ihm bekannt wurden.

Wie der Imam der bei der Gedenkfeier am Breitscheidplatz reden durfte obwohl er eine palästinensische Attentäterin bedauert hat und wegen radikaler Ansichten nicht zur Polizei durfte.

Wie der Hintermann der Al Quds Demonstrationen, der zum religiösen Dialog ins AA geladen wurde.

Wie...

Ich beklage nicht, dass das kulturrelativistische Europa dabei ist sich auszuliefern. Soll es so sein.

Ich beklage den Verrat an denjenigen die innerhalb des Zwangssystems, für das so Leute wie Diaa stehen, aufbegehren. Diejenigen, die das Kopftuch abnehmen möchten aber nicht dürfen. Diejenigen, die das Leben wollen, dass die Europäer gerade zur Verhandlungsmasse erklären.