Freitag, 11.10.2019 / 07:47 Uhr

Kurdische Soldaten im Zweiten Weltkrieg

Von
Philipp Thiée

Wer kennt es nicht: Habbaniya - das "Juwel der Wüste", der Außenposten des britischen Empires. Hier war die Royal Air Force stationiert und von hier kämpfte sie gegen arabische Truppen, nachdem sich Putschisten in Baghdad versuchten im zweiten Weltkrieg den Achsenmächten anzuschließen. Auch quer durch den Irak verlief die Front im Kampf gegen den Faschismus.

Donald Trump kennt Habbaniya offensichtlich so wenig wie die Geschichte des Irak. Würde er sie kennen, er wüsste, wie absurd Recht er hatte, als er am 09.10.2019 im Angesicht der aktuellen türkischen Invasion im Nord Syrien auf einer Pressekonferenz behauptete: 

 “The Kurds are fighting for their land, just so you understand. They’re fighting for their land and as someone wrote in a very, very powerful article today: They didn’t help us in the Second World War, they didn’t help us with Normandy, as an example… but they’re there to help us with their land. And that’s a different thing. And in addition to that, we’ve spent tremendous amounts of money on helping the Kurds, in terms of ammunition, in terms of weapons, in terms of money, in terms of pay. With all of that being said, we like the Kurds.”

 Denn auf Seiten der Allierten kämpften kurdisch stämmige Rekruten nicht primär in der US-Army. Kurden kämpften mit der Royal Air Force und der britischen Armee etwa um das Juwel der Wüste im Irak. Die Website assyrianlevies.info weiß  auch über weitere Schlachten der assyrischen Einheiten des Empires mit kurdischen Soldaten im Krieg gegen Hitler zu berichten.

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(Bildquelle: Assyrianlevies)

Die Fallschirmspringer, welche im Irak rekrutiert waren, wurden 1943 bis 1945 auch in Italien, Albanien und Zypern eingesetzt. Zwischen 1943 und 1945 wurden die Sodaten mit dem Orden "The Italy Star" durch das Vereinigte Königreich unter anderem für die Landung in Sizilien - was nicht die Normandy ist - geehrt. Das Band des Ordens wurde durch König Georg VI persönlich entworfen.

 

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Die 11.000 Rekruten, welche in den 1940ern durch die Royal Air Force rekrutiert wurden, waren vorallem Assyrer aber auch Jeziden und eben Kurden.

Folgende Einheiten trugen im August 1945 den die Bezeichnung kurdisch in ihrem Namen und waren nach dem Krieg an folgenden Orten stationiert:

 "1st Battalion:  
 
39th Kurdish company less one platoon -Habbaniya
27th Kurdish company -Majara
41st Kurdish coy -Karind
33rd Yizidi coy -Karind
1 platoon 39th Kurdish coy -Karind

3rd Battalion
 
13th Kurdish coy -Nicosia
44th Kurdish coy less one platoon -Nicosia
44th Kurdish coy one platoon - Lakatamia
40th Kurdish coy -Famagusta

4th Battalion
 
30th Kurdish coy - Ras el Ain
8th Kurdish coy -In transit to Habbaniya"

 Nun war das Empire Verbündeter der USA gegen den Faschismus. Verbündete spielen für die aktuelle US-Administration offensichtlich keine Rolle. Trumps  Vorstellung, dass die USA "den Kurden" heute nicht helfen müssten, weil die ja im zweiten Weltkrieg auch nichts gemacht haben, ist nicht seine eigene. Diesen Geistesblitz hat er aus einem Artikel von Kurt Schlichter geklaut. Der stellt in der Logik einer Schulhofkeilerei fest:

 "How many dead Americans is it worth to stop the Turks and Kurds from brawling? I, and our president, say, “Exactly none.” Those who disagree owe us all an exact number of their own." 

 Angesichts dieser tiefschürfenden Analysen, welche die US-Außenpolitik aktuell leiten, könnten die Mullahs in Teheran heute die Champagnerkorken knallen lassen, denn: Es gab auch keine israelischen Truppen bei der Landung in der Normandie.