Montag, 09.03.2020 / 22:36 Uhr

Stell Dir vor es gibt Krieg und kein Mullah kann ihn mehr zahlen

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Dem Iran geht langsam das Geld aus, um seine Kriege in der Region zu finanzieren

 

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Sanktionen, völlig überhöhte Militärausgaben, Inflation, eine völlig unkontrolliert sich verbreitende Corona Epidemie und nun auch noch das:

Saudi-Arabien hat am Wochenende die globalen Energiemärkte geschockt. Völlig überraschend hat der drittgrößte Produzent der Welt angekündigt, seine Ölproduktion auszuweiten. Die Entscheidung führte zu schweren Turbulenzen an den Energiemärkten und an den Börsen des Nahen Osten, wo am Sonntag gehandelt wird. Die Rohstoffmärkte erlebten einen schwarzen Wochenstart. Die Ölpreise sackten in der Spitze um 30 Prozent ab. Zwischenzeitlich kostete das Fass der Sorte Brent gerade noch 31 Dollar und damit so wenig wie seit 2016 nicht mehr. Es war der stärkste Preisrückgang seit dem Ende des 1. Irakkriegs im Jahr 1991. Bereits am Freitag waren die Notierungen um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Beobachter vermuten, dass der Ölkrieg ein an die Adresse Russlands gerichteter Revancheakt ist.

Den Iran dürfte dieser Preiseverfall extrem hart treffen, sind die Kassen in Teheran doch schon seit längerem so gut wie leer. Derweil kommt die Wirtschaft des Landes gerade de facto zum Erliegen, weil die Regierung statt das Virus in den Griff zu bekommen, reihenweise selbst infiziert wird. Inzwischen kommen täglich die Meldungen vom Tod hochrangiger Politiker oder Kleriker.

Wie der Iran seinen Krieg in Syrien und dem restlichen Imperium noch finanzieren will, die zehntausenden von Milizionären zahlen, die auf seiner payroll stehen, ist eine Frage, die in Teheran dieser Tage wohl niemand zu beantworten vermag.

Alleine Syrien kostet den Iran Milliarden, die wohl auf Nimmerwiedersehen verschwunden sind:

The cost of Iran’s intervention in Syria has been tremendous. Under rising public pressure, Tehran uses the credit line to conceal that it has spent more than $10 billion in oil shipments alone to Assad while Syria’s national budget for 2020 stood at $9.2 billion. Iran’s draft state budget for the next Iranian year (beginning on March 20), on the other hand, stands at $39 billion, including a $5 billion loan Tehran expects to receive from Russia this or the next Iranian year. Instead of propping up Syria’s brutal dictator in his endless conflict, Tehran might be better off heeding the call of its citizens to use the money to help alleviate the socio-economic vulnerability affecting around half of its population.

The credit line does not help to assess Iran’s involvement in Syria—it is instead a cover for the total cost of Iran’s engagement there. Putting the value of Tehran’s intervention in Syria in perspective reveals the high cost of its adventure in the country and highlights the increasing difficulty of continuing it.

Wenn nicht ganz bald etwas geschieht, und was sollte geschehen?, dürfte der Iran sich dieses militärische Engagement bald schlicht nicht mehr leisten können.

Hilfe von Russland braucht er nicht zu erwarten, auch Moskau dürfte unter diesen Ölpreisen extrem leiden und Putin hätte vermutlich gegen einen Teilabzug iranisch befehligter Milizen aus Syrien gar nicht so viel einzuwenden.

Eher dürfte ihn die Verfassung seines anderen Verbündeten, Assad, etwas Sorge bereiten. Denn auch Damaskus ist pleite, Corona breitet sich auch in Syrien aus und der benachbarte Libanon, wichtigster Umschlagplatz für syrisches Kapital, musste gerade seine Zahlungsunfähigkeit erklären.