Sonntag, 14.11.2021 / 13:08 Uhr

Zahl von Atheisten und Nichtreligiösen in MENA Region nimmt zu

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Eine WIN/Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2012 ergab, dass „überzeugte Atheisten“ im Libanon, in Pakistan, der Türkei und Usbekistan 2 %der Bevölkerung ausmachen, im Westjordanland und im Gazastreifen 4%und in Saudi-Arabien 5%. Aufschlussreich ist, dass die gleiche Umfrage ergab, dass „nicht religiöse“ Personen zahlreicher sind: 8%in Pakistan, 16% in Usbekistan, 19% in Saudi-Arabien, 29% im Westjordanland und Gaza, 33% im Libanon und 73%in der Türkei.

Spiegelbildlich dazu ergab eine GAMAAN-Umfrage, dass sich nur knapp ein Drittel (32,2%) der geborenen schiitischen Muslime im Iran tatsächlich selbst als solche bezeichnet, darüber hinaus 5% als Sunniten und 3,2% als Sufis.

Die Tendenz ist steigend: Eine Konda-Umfrage in der Türkei ergab, dass sich der Anteil der Atheisten zwischen 2008 und 2018 von 1% auf 3% verdreifacht hat, während sich der Anteil der Nichtreligiösen von 1% auf 2% verdoppelt hat. Umfragen des Arab Barometer zeigen einen erheblichen Anstieg der Zahl der Arabisch sprechenden Menschen, die sich als „nicht religiös“ bezeichnen: von 8% in den Jahren 2012-14 auf 13% in den Jahren 2018-19 – ein Anstieg von 61 Prozent in fünf Jahren.

Noch stärker ist dieser Trend bei den Fünfzehn- bis Neunundzwanzigjährigen, bei denen der Prozentsatz von 11% auf 18% stieg.

Betrachtet man die einzelnen Länderv, so ist der Anstieg in Tunesien und Libyen am stärksten, in Marokko, Algerien, Ägypten und dem Sudan mittelgroß und im Libanon, den Palästinensischen Gebieten, Jordanien und dem Irak fast unverändert. Der Jemen sticht als das Land hervor, in dem die Zahl der nichtreligiösen Personen abgenommen hat. Besonders auffällig ist, dass sich etwa gleich viele tunesische Jugendliche (47%) wie Amerikaner (46%) als „nicht religiös“ bezeichnen.

Der Atheismus in der muslimisch geprägten Bevölkerung war in der Vergangenheit von geringer Bedeutung. Besonders unbedeutend erschien er während des Aufschwungs der islamischen Erneuerungsbewegung im letzten halben Jahrhundert.

Noch vor zwanzig Jahren war der Atheismus unter Muslimen nahezu unbedeutend. Aber diese Zeiten sind vorbei. Er hat sich zu einer bedeutenden Kraft entwickelt, die das Potenzial hat, nicht nur das Leben der Einzelnen, sondern auch Gesellschaften und sogar Regierungen zu beeinflussen.

Der Atheismus ist so mächtig, weil der heute hegemoniale Islam mit seiner Unterdrückung heterodoxer Ideen und der Bestrafung aller, die den Glauben verlassen, besonders anfällig für Anfechtungen ist. Genauso wie autoritäre Regime brüchige sind als demokratische, fehlt dem Islam, so wie er heute praktiziert wird, die Geschmeidigkeit, um mit internen Kritikern und Rebellen umzugehen. Das Ergebnis ist eine islamische Zukunft, die noch unsicherer ist als ihre Vergangenheit.

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