Sonntag, 04.12.2022 / 09:04 Uhr

Putins und Khameinis letzte Hoffnung: Die AfD und Alice Weidel

Von
Gastbeitrag von Ralf Ostner

Bildquelle: Screenshot Tehran Times

Dass Aussenministerin Annalena Baerbock wie die Grünen bei autoritären Regimen Hassobjekte erster Güte sind, man bestenfalls noch in die SPD etwas Hoffnung setzte, scheint nun auch vorbei. Nachdem Lawrow schon die AfD im Kreml persönlich empfing und zum Hoffnungsträger russischen Neoimperialismuses und als möglichen deutschen Gauleiter und Statthalter Russlands erkor, zieht nun auch das Mullahregime Irans nach und kürt Alice Weidel zur neuen Hoffnung für den Iran und für Deutschland. Zumal man in den letzten Wochen auch noch die deutsche Botschaft für die Zündung der Massenproteste im Iran hauptveranwortlich gemacht hatte:

And here is the rising North Star, Dr. Alice Weidel, the young leader of the German conservative party AfD and a member of the Bundestag in Berlin. She has been with her party for 10 years, knows every inch and corner of the AfD by heart and has quit an impressive banking career to save her country. The opposition resorts to demonizing her because they are completely lost by their inability to intellectually respond to Weidel’s drive, charm and success. They have no new ideas to present and no arguments to debunk the truth that Weidel presents with vigor in the Bundestag. Her speech at the Bundestag on November 23rd was epic and many observers were impressed by Weidel’s clarity, rhetoric and elegance on display, talking tough and honest about the deplorable state of affairs in Germany.  She advocates peace negotiations and normalisation of relations with the Russian Federation with the withdrawal of sanctions to secure badly needed energy for Germany. 

Die Tehran Times hypt  Alice Weidel zum kommenden Shooting Star und neuen Führerin Deutschlands. Autor ist ein Investmentbanker, der vor allem auch Weidels Tätigkeit bei Goldmann Sachs, Bank of China und Allianz herausstreicht, sowie ihre Mandarinkenntnisse. Witzig auch, dass Goldmann Sachs so hervorgehoben wird bei der Tehran Times.

Bisher galt Goldman Sachs wie Rothschild doch als Chiffre für USisraelische Zionistenverschwörung eines jüdischen internationalen und vaterlandslosen, wurzellosen und herumvagabundierenden Finanzkapitals von der Ostküste.

Aber der Autor ist - oder war - Investmentbanker bei der deutschen Dresdner Bank und die deutsche Wirtschaft ja auch gegen Sanktionen gegen den Iran, ja sieht sich da vor allem durch die USA zu Sanktionen gegen Iran, China und nun vor allem Russland genötigt, wie etwa auch Trigemachef Grupp unisono mit Sarah Wagenknecht, Oskar Lafontaine und der AFD die Sanktionen als einseitig von den USA erklärten Wirtschaftskrieg des Westens gegen diese Regime sieht. Jetzt fehlt nur noch, dass Trigemachef Grupp in die AfD eintritt und ein Wirtschaftsführerduos Grupp/Weidel etablieren würde.

Aber da ist noch der Faschisten-Höcke mit seinem Flügel und Vorstellungen von einer „organischen Volkswirtschaft“, die den, doch mehr neoliberalen Vorstellungen Weidels widerspricht (nur in ihren sozialdarwinistischen Ideen sind sie da vereint), zumal er keinen Gott und Führer neben sich dulden wird. Aber wenn sie sich nicht als Führerin etabliert, kann sie ja noch eine braune Baerbock oder ein brauner Habeck werden, vielleicht als Aussen- oder Wirtschaftsministerin unter Höcke. Zumindestens Höcke ist ja in Sachen Antisemitismus, 180 Gradwende der deutschen Geschichte und Holocaustdenkmal in Berlin als „Schandmal“ da sicher auf iranischer Linie. Aber Weidel könnte dann mittelfristig das Ende von Hjalmar Schachts (Dresdner Bank, Zentralbankchef ) oder Grupp das Schicksals Thyssens teilen ( und nicht Krupps) und dann würde Weidel schnell als lesbische Marionette der jüdischen Finanzoligarchie abgeräumt.

Soviel ist klar: Mit LGBTIQ-One-Love-Armbinde würde die Weidel sicherlich nicht auf Staatsbesuch in den Iran gehen, vielleicht noch eher mit traditioneller deutscher Armbinde, aber mit Kopftuch? Und wie war das noch mit Alices Weidel Alarmrufen vor der Gefahr durch den Islam , Islamisierung und Kopftuchmädeln , die Ex- Siemenschef Joe Kaeser lieber waren als BDM- Mädels? Höcke würde wahrscheinlich als Macho- Führer betonen, dass Frauen normalerweise ihre Binde nicht am Arm tragen und selbst bei der WM oder in Iran mit tradititioneller deutscher Armbinde selbst auf Staatsbesuch gehen.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Global Review