Mittwoch, 11.09.2024 / 22:23 Uhr

Bekannter lybischer Menschenhändler getötet

Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens, Bildquelle:  Óglaigh na hÉireann, Flickr

Ein berüchtigter, libyscher Schleuser wurde von Unbekannten getötet, was inmitten der anhaltenden Unruhen weitere Fragen aufwirft.

Einer der berüchtigtsten Menschenhändler Libyens wurde am letzten Wochenende in Tripolis, der Hauptstadt der international anerkannten Regierung der Nationalen Einheit, getötet, wie libysche Strafverfolgungsbehörden und Milizenführer Anfang der Woche bestätigten

Unbekannte Angreifer erschossen Abdel-Rahman Milad, der eine Küstenwache in der westlichen Stadt Zawiya leitete. Die genauen Umstände seines Todes sind nach wie vor unklar; bis jetzt hat sich niemand zu dem Anschlag bekannt. Berichten zufolge geriet Milad am Sonntag mit seinem Auto in einen Hinterhalt im Stadtteil Sayyad in Tripolis. Im Internet kursierende Videoaufnahmen zeigen, dass das Fahrzeug mit Kugeln beschossen wurde.

Im Juni 2018 verhängte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Sanktionen gegen Milad wegen seiner Beteiligung an Menschenhandel und Gewalt gegen Migranten, was er stets bestritten hatte. Laut UN-Beobachtergruppen war er jedoch gemeinsam mit Mitgliedern seiner Küstenwache »direkt an der Versenkung von Migrantenbooten unter Einsatz von Schusswaffen beteiligt«. 

Anhaltendes Chaos

Libyen befindet sich in ständiger Unruhe, seit im Zuge eines Volksaufstands, der durch eine NATO-geführte Bombenkampagne unterstützt wurde, während der Protestbewegung des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 der langjährige Diktator Muammar Gaddafi gestürzt wurde. 

Seitdem ist Libyen zu einem sogenannten Failed State geworden, der von rivalisierenden Regierungen in Tripolis im Westen und in Benghazi im Osten regiert wird, die jeweils von verschiedenen bewaffneten Gruppen und ausländischen Regierungen unterstützt werden. Inmitten dieses Chaos ist Libyen zu einem wichtigen Durchgangsland für Migranten geworden, die vor Konflikten und Armut auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa fliehen. 

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch