Gastbeitrag von Antje C. Naujoks

Sieben Tage lang schwiegen die Waffen. Die Terroristen der Hamas nutzten die Zeit nicht nur um sich zu reorganisieren, sondern auch zu einer perfiden Medienperformance.

 

Um Geiseln aus dem Gazastreifen zu retten, stimmte Israel der Freilassung palästinensischer Häftlinge mit Terrorhintergrund zu. Nicht nur, dass sie wie Helden bejubelt in Ramallah begrüßt werden, ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der israelischen Gesellschaft und erst recht ins Gesicht ihrer Opfer und deren Familien.

 

Offiziell wurden rund 130.000 Israelis evakuiert. De facto zählt das Land jedoch noch sehr viel mehr Einwohner, die nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden leben. Es ist ein weiterer denkwürdiger Wendepunkt in Israels Geschichte.

 

Fast täglich hallen in den Straßen der arabischen Ortschaften Israels Schüsse, deren Bürger seit Monaten in Angst und Schrecken leben, die immer weitere Kreise ziehen.

 

Die Warnungen, die Justizreform schade Israels Wirtschaft, werden schärfer. Schon im Frühjahr wurde über »bedenkliche Trends« gesprochen und spekuliert, wie sich die Lage entwickeln könnte.

 

Die Koalition in Israel treibt Teile der Justizreform voran. Die Proteste dagegen haben die Reihen der Armee in ungekanntem Ausmaß erfasst. Einige Ex-Militärs sprechen gar von einer katastrophalen Lage.

 

Es waren ereignisreiche Tage auf Israels politischer und militärischer Ebene, aber auch an der zivilen Front, die nicht nur Raketen und Luftangriffe, sondern zudem unerwartete Entwicklungen brachten.

 

Im Vorfeld der Knesset-Wahl blickt Israel weiterhin auf die Entwicklung der arabischen Parteien. Sie könnte die künftige Ausrichtung Israels wesentlich beeinflussen.

 

Wie sehr der Einfluss arabischer Parteien in der Knesset zugenommen hat, veranschaulicht nicht nur die Regierungsbeteiligung der Ra‘am-Partei, sondern auch Israels neuestes Wahlkampfdilemma.

 

Innerhalb von drei Wochen erlebte Israel acht Terroranschläge, mehrheitlich verübt in Jerusalem. Der Anschlag in der Großstadt Be’er Sheva war der blutigste in dieser Reihe.

 

Für fast zehn lange Minuten spielten sich nervenzerrüttende Szenen bei einem Anschlag in einem Freilufteinkaufszentrum in der südisraelischen Stadt Be’er Sheva ab. Kurz nach Anlaufen der TV-Sondersendungen tauchten auch von Umstehenden gefilmte Video-Clips auf.

Nach einem Wochenende mit einem weiteren arabischen Todesopfer, trat erstmals die von der neuen Regierung ins Leben gerufene Behörde zur Bekämpfung von Verbrechen in der arabischen Gesellschaft zusammen. 

 

Das Wort „Boged“ – Verräter – weckt in der israelischen Gesellschaft Erinnerungen an das Jahr 1995. Da dieses Wort jedoch nicht bei allen Bürgern die gleichen Erinnerungen weckt, sah sich der Chef des Inlandsgeheimdienstes Shabak am Wochenende zu einer ungewöhnlichen Warnung veranlasst.