»Seien Sie dabei, wenn U2 den Song ›I Still Haven’t Found What I’m Looking For‹ und Dolly Parton ihr unsterbliches ›I Will Always Love You‹ schreiben.« Zirkusreif wird hier anmoderiert, was die Autoren von »Nur noch kurz die Welt retten« im Folgenden auch einhalten. Denn das Versprechen, die Wahrheiten hinter den Entstehungsmythen von Popsongs ans Tageslicht zu befördern, haben sie nicht gegeben.
Günter Fischer und Manfred Prescher packen die Musikgeschichte nach dem Prinzip von »Popsplits« an, einem altehrwürdigen Sendeformat, dessen Konzept es war, die Entstehungsgeschichte eines populären Musikstücks in einer Minute zu erzählen. Es geht den Autoren um Kurzweiligkeit – ein zum Sujet passender Ansatz, aus dem jedoch nicht folgen müsste, dem Leser möglichst wenig zuzutrauen. Dass die Autoren sich mit Songtexten auseinandersetzen, muss mittlerweile geradezu als Verdienst gewertet werden. Ihr Verzicht auf Komplexität hingegen nicht. Vermutlich hoffen sie mittels Lässigkeit darüber hinwegzutäuschen, dass es zu einigen der versammelten Songs nur wenig zu erzählen gibt. Überhaupt, diese Auswahl: Werke von Rick Astley, Sportfreunde Stiller, Genesis, Smokie – zum Glück sind die Abschnitte selten länger als anderthalb Seiten und blättern sich schnell weg. Ah, The Velvet Underground, Prince und The Clash – über »Should I Stay Or Should I Go« erfahren wir, dass es der Band gelungen sei, einen Klassiker zu schreiben. Ach was.
Günter Fischer, Manfred Prescher: Nur noch kurz die Welt retten. Theiss-Verlag, Darmstadt 2015, 240 Seiten, 19,95 Euro