Protest gegen Verdrängung

Elstern in Ehrenfeld

Seite 3 – Nicht nur die linke Szene hat es schwer

Das »Assata im Hof« gehört zum in den achtziger Jahren besetzten und mittlerweile recht etablierten Kartäuserwall 18, in dessen Hinterhof auch allen anderen Mietern von Gewerberäumen und Werkstätten gekündigt wurde. Sie sollen dem »Theater der Keller«, das ebenfalls aus seinen früheren Räumlichkeiten ausziehen muss, Platz machen.

Hier werden also unterschiedliche Kunst-, Kultur- und Politikprojekte ­gegeneinander ausgespielt. Das »Assata im Hof« fordert eine konsequente Förderung von »selbstorganisierten Räumen von Frauen, Lesben, nicht­binären, trans*- und intersexuellen Menschen«, dafür solle die Stadt den Gebäudekomplex am Kartäuserwall zurückkaufen und den Milieuschutz in der südlichen Innenstadt durch­setzen.

Neben diesen klassischen Einrichtungen der linken Szene haben es auch andere Projekte schwer. Der Verein Agisra betreibt eine Beratungsstelle für Geflüchtete und von Gewalt betroffene Frauen am Heumarkt; er soll im Herbst seine Räumlichkeiten verlassen. Für viele von Frauenhandel, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung und weiteren Formen sexueller Gewalt betroffene Frauen ist sie die erste An­laufstelle. Die Suche nach neuen, zentral gelegenen Räumlichkeiten war ­bisher erfolglos. Die Beratungsstelle vermisst Unterstützung durch die Stadtverwaltung.

Hohe Mieten, eine boomende Innenstadt – die Stadtverwaltung will davon profitieren. Was unangenehm ist, soll an den Stadtrand weichen oder ganz verschwinden. Das dürfte nicht unbedingt die Politik sein, auf die viele ­gehofft hatten, als sie 2015 Henriette Reker wählten, die den Grünen näher steht als der CDU.