Magic Mushrooms als Medizin

Psychedelika statt Psychopharmaka

Seite 3 – Einizgartige Erfahrungen 

Das bestätigt auch Bernd Werse vom Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt. »Wir befragen regelmäßig Schüler nach ihrem Drogenkonsum. Allzu beliebt waren Magic Mushrooms nie. In den vergangenen Jahren ging der Konsum weiter zurück.« Und wer mit den Pilzen einmal experimentiert, nehme sie oft kein zweites Mal. »Wer psychoaktive Stoffe wie psilocybinhaltige Pilze zu sich nimmt, macht oft einschneidende Erfahrungen, die er nicht öfter erleben will«, sagte Werse der Jungle World. Mit Cannabis, Speed oder MDMA seien die Pilze weder in ihrer Wirkung noch in ihrer Beliebtheit bei den Konsumenten zu vergleichen. Im »Alternativen Drogenbericht«, den Werse gemeinsam mit dem Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik und der Aids-Hilfe herausgibt, spielen die Pilze denn auch keinerlei Rolle.

Werse ist dafür, den Besitz aller Drogen zu entkriminalisieren, auch den von Magic Mushrooms. Er kann sich einen legalen Verkauf an Erwachsene, allerdings mit Werbeverbot, vorstellen. Aber ob es im Fall von Magic Mushrooms auch in Deutschland dazu kommt, mag er nicht einschätzen. »Bei Cannabis geht die Diskussion nach Jahrzehnten in Richtung Legalisierung. Aber in der Debatte um die Cannabis-Legalisierung fällt häufig das Argument, alles andere, die ganzen ›harten‹ Sachen, müssten weiter verfolgt werden.«

Das medizinische Argument, sagte Werse der Jungle World, könne natürlich erfolgreich sein. Immerhin gebe es ja sogar eine Heroinabgabe an Abhängige. Das Investoren wie Thiel nun bei dem Thema mitmischen, könne allerdings ein Hindernis sein: »Dann heißt es schnell, es geht ja gar nicht um die Behandlung von Kranken, da will nur jemand schnell viel Geld machen.«