In Berlin versammelten sich AfD-Anhänger zu einer Großdemonstration, es gab nur wenig Gegenprotest

Freie Bahn für die AfD

Die Großdemonstration der AfD am 8. Oktober in Berlin war ein rechtsextremer Aufmarsch – Menschenjagd und Hitlergrüße inklusive. Höchstens 2 000 Gegendemonstranten stellten sich den über 10 000 AfD-Anhängern entgegen.

Rechte fahren gerne nach Berlin, zumindest für symbolträchtige Massenaufmärsche. Vielleicht liegt es daran, dass sie dabei kaum auf Widerstand treffen. So war es auch bei der Großdemonstration der AfD am Samstag. Polizei und andere Beobachtende schätzen die Teilnehmerzahl des AfD-Aufmarschs auf rund 10 000. An den Gegenprotesten, die sich auf elf Veran­staltungen verteilten, nahmen je nach Schätzung insgesamt zwischen 1 400 und 2 000 Menschen teil.

Die Leute, die am Samstag gegen die AfD demonstrierten, taten dies jedenfalls energisch: Eine Gruppe schmuggelte sich in den Demonstrationszug der AfD und entrollte ein Banner, das optisch denen der Partei glich, auf dem es allerdings hieß: »Preisdeckel, Umverteilung, Vergesellschaftung, Solidarität. Alles, was es braucht, lehnt die AfD ab«. Auf der Friedrichstraße feuerte eine Konfetti-Kanone zerschnittene Flyer der AfD aus einem Fenster. Und auf weiten Strecken des Aufmarschs, der von der Wiese vor dem Reichstagsgebäude über die Straße Unter den Linden und die Friedrichstraße zum Potsdamer Platz zurück zum Reichstagsgebäude führte, standen zumindest kleinere Gruppen Protestierender in Hörweite der AfD-Anhänger.

Die Demonstration unter dem Motto »Unser Land zuerst« war nur noch in feinen Nuancen von einem klassischen Neonazi-Aufmarsch zu unterscheiden.

Dass die Demonstration bestens organisiert war, zeigte sich schon am Vormittag: Reihenweise Busse brachten das wütende »Volk« aus verschie­denen deutschen Städten nach Berlin und luden es direkt an der Reichstagswiese ab. Auf Websites der AfD waren die Fahrten schon Wochen vorher beworben worden. Bereits am 23. August hatte der Co-Bundessprecher der AfD, Tino Chrupalla, die Veranstaltung für den 8. Oktober angekündigt, die den Auftakt zu einer bundesweiten Protestkampagne bilden solle. Die AfD wolle von da an wieder jeden Montag auf die Straße gehen.

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