Nach dem Boom kommt die Staatshilfe
Wer glaubt, es sei Aufgabe der Bauwirtschaft, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, müsste derzeit ein kolossales Marktversagen konstatieren. Während sich die Wohnungsknappheit in Ballungsräumen stetig verschärft, werden immer weniger Wohnungen gebaut.
Es war ein zentrales Wahlkampfversprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewesen: Um den horrenden Mietsteigerungen entgegenzuwirken, sollte der Wohnungsbau angekurbelt werden. Die Regierungsparteien einigten sich 2021 im Koalitionsvertrag auf das Ziel, dass jährlich 400.000 Wohnungen gebaut werden sollten, davon 100.000 öffentlich geförderte Sozialwohnungen.
Die tatsächlichen Ergebnisse sind niederschmetternd. Während 2020 bundesweit noch 306.400 Wohneinheiten fertiggestellt wurden, waren es 2022 nur noch 295.300. In diesem Jahr erfolgte ein noch größerer Einbruch: Die Zahl der Baugenehmigungen lag in den vergangenen Monaten 25 bis 30 Prozent unter den Vorjahreszahlen.
Die Zahl der Baugenehmigungen lag in den vergangenen Monaten 25 bis 30 Prozent unter den Vorjahreszahlen.
Bei Sozialwohnungen, die mit staatlichen Zuschüssen errichtet werden, ist die Lage noch dramatischer: Nur 22.545 Einheiten wurden voriges Jahr bewilligt, gleichzeitig fielen 36.500 alte Sozialwohnungen aus der zeitlich befristeten Preisbindung (je nach Subventionsvereinbarung läuft diese 15 bis 40 Jahren). Folglich ist die Zahl der Sozialwohnungen in der Bundesrepublik weiter rückläufig. Von knapp vier Millionen in den achtziger Jahren sank deren Anzahl stetig auf 1,66 Millionen im Jahr 2010 und nur noch 1,1 Millionen im vergangenen Jahr.
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