Christine Pfeifer und Tobias Becker diskutieren das Konzept Gruppenreisen

Gruppenreisende versus Einzelheinz

Der größte Vorteil von Gruppen- gegenüber Individualreisen soll die finanzielle Ersparnis sein. Auch bei den Auslandsreisen der »Jungle World« sind Fragen der Finanzierung immer wichtig. Die entscheidenden Argumente für oder gegen diese Reiseform liegen aber woanders.

Ich will einfach nur hier sitzen

Als Sartre schrieb, die Hölle seien die anderen, könnte er an Gruppen­reisen gedacht haben. Immerzu muss man auf die Mitreisenden warten, und Entscheidungsfindung in einer Gruppe ist ihrem Wesen nach ein qualvoller Prozess.

Von Tobias Becker

Der World Happiness Report der Vereinten Nationen führte 2023 zum sechsten Mal in Folge Finnland auf dem ersten Platz. Die Menschen dort sind demnach die glücklichsten der Welt. Finnlands Bevölkerungsdichte wird in Europa lediglich von Norwegen und ­Island unterboten. Auch dort sind die Menschen außergewöhnlich glücklich: Island belegt den dritten und Norwegen den siebten Platz. Nach einer Woche mit sieben Leuten in einer kleinen Ferienwohnung mit Ohrstöpseln auf dem Hochbett auf dem Laptop tippend, weil es unten schnarcht, erscheint diese Korrelation sehr plausibel.

Auch Sartre saß vermutlich in einer Ferienwohnung, als er »Geschlossene Gesellschaft« schrieb. In diesem Drama finden sich drei Menschen nach ihrem Tod in einen Raum eingesperrt wieder. Sie wissen aufgrund ihrer jeweiligen Lebens- und Todesumstände, dass sie in die Hölle kommen, und so warten sie gemeinsam auf die bevorstehenden Qualen. Nach und nach wird ihnen bewusst, dass nichts mehr kommt. Sie sind schon da: »Die Hölle, das sind die anderen.«

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