Über die schlechten Umgangsformen, die unter Linken herrschen

Gockel gegen Gockel

Höfliche Umgangsformen gelten vielen Linken als irrelevant oder gar politisch verdächtig. Vor allem Männer haben damit freie Bahn, sich von ihrer schlechtesten Seite zu zeigen.

Manieren sind Hitler. Sie sind bürgerlich, verabscheuungswürdig, und wer sie hat, wählt ganz sicher auch Nazi-Parteien. So lässt sich das zusammenfassen, was zumindest in der Vergangenheit, als X noch Twitter hieß und von großen Mengen junger Menschen mit Anarchie-A im Profilbild und linken Sinnsprüchen in der Bio bespielt wurde, zum Thema Benehmen und Etikette zu vernehmen war. Die dort gepflegte Verachtung für gute Umgangsformen äußerte sich zudem darin, gewohnheitsmäßig alle, die auch nur leidlich abweichende Meinungen hatten, so grob wie nur irgend möglich zu beleidigen. Um sich dann vermutlich am Ende des Tages darüber zu freuen, wie großartig man es der Bourgoidingens gezeigt und damit die Revolution ein kleines Stück vorangetrieben hatte.

Natürlich sind mangelnde Manieren nichts, was ausschließlich bei irgendwie linken Leuten vorkommt, im Gegenteil, aber alle anderen sind hier nicht das Thema. Obwohl es durchaus an der Zeit wäre, generelle Benehmensverfehlungen anzuprangern – vom Belästigen anderer Menschen durch unsachgemäßen Umgang mit den eigenen Körperausscheidungen über unverschämtes Verhalten in Schrift und Ton bis hin zu Diskriminierung jeglicher Art.

Schlechtes linkes Benehmen ist weitgehend männlich. Das lässt sich sehr hübsch immer dann beobachten, wenn anlässlich irgendeines Ereignisses der politische Nahkampf beginnt. Dabei geht es im Großen und Ganzen darum, dass alle anderen unrecht haben und nur die eigene Sicht der Dinge richtig und wichtig ist. Am besten funktioniert das mit öffentlicher Bloßstellung, böswilligen Interpretationen von aus dem Kontext gerissenen Halbsätzen, Namenswitzen sowie derben Beleidigungen.

Sich darüber lustig zu machen, wie jemand heißt oder aussieht, ist natürlich verboten und zu Recht ein Anlass für große Empörung – allerdings nur, wenn das Rechte tun.

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