Der AfD-Parteitag und die Gegenproteste in der Analyse

Auf der Suche nach Freunden

Der Parteitag der AfD in Essen wurde von starken Protesten begleitet. Die Demonstranten sind allerdings nicht das Hauptproblem der AfD.

Die Stadt Essen hat es nicht geschafft, ihn zu verhindern. Also schlossen sich 400 Organisationen und Aktionsgruppen am Samstag zusammen, um gegen den Bundesparteitag der AfD in der Grugahalle zu demonstrieren. Das Bündnis »Gemeinsam laut« organisierte eine Großdemonstration, die ab zehn Uhr vom Essener Hauptbahnhof zur Grugahalle zog. Und das Bündnis »Widersetzen« wollte durch Blockaden verhindern, dass AfD-Delegierte den Parteitag besuchen können. Auf der Internetseite des Autonomen Zentrums war zu lesen: »Stellt euch vor, 10.000 Antifaschist:innen stehen am 29. Juni morgens um 6.00 Uhr vor der Grugahalle in Essen. Der AfD-Parteitag muss leider ausfallen, weil die Delegierten nicht durch die Menschenmassen durchkommen.«

Alice Weidel kündigte an, sie werde die »Brandmauern abreißen«, und Tino Chrupalla will »die CDU zwingen, nach den Wahlen mit uns zu reden«.

Morgens um kurz vor sechs waren vor der Grugahalle allerdings keine »Menschenmassen« zu sehen, sondern nur ein paar Dutzend Demonstranten in kleinen Gruppen. Nach und nach wurden es mehr. Aktivisten von »Widersetzen« machten sich auf den Weg zu ausgewählten Blockadepunkten. Doch an diesen wartete bereits die Polizei, die mit knapp 5.000 Beamten im Einsatz war. Dass AfD-Delegierte auf das Gruga-Gelände kamen, konnte nicht verhindert werden, und so wurden die angekündigten Blockaden zugelas­sene oder geduldete Demonstrationen. Schon zuvor hatte der Essener Polizeipräsident Andreas Stüve angekündigt, Proteste gegen die AfD ebenso zu schützen wie deren Parteitag, allerdings gegen »Verhinderungsblockaden« vorzugehen.

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