In Berlin-Pankow trainieren ­Neonazis in Sporthallen, die dem Bezirk gehören

Vom Training zur Jagd

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow will unterbinden, dass in bezirklichen Sporthallen Neonazis trainieren. Die kündigten daraufhin an, eigene Sportgruppen zu gründen und ihnen Räumlichkeiten zu besorgen.

In Berlin trainieren Anhänger der neonazistischen Kleinstpartei »Der III. Weg« in öffentlichen Parks und Sportanlagen Kampfsport und stemmen Gewichte. In Pankow können sie sogar eine bezirkseigene Halle für Kraft- und Kampf­sporttraining nutzen. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow hat auf Antrag der Linkspartei am 4. September beschlossen, dem durch eine Änderung der Haus- und Nutzungsordnung für Sportstätten einen Riegel vorzuschieben.

»Sie trainieren nicht für den fairen sportlichen Wettkampf. Sie trainieren erst neben uns in der Halle, um uns danach durch die Straßen zu jagen.« Anonyme queere Person

Zweimal pro Woche kommen Neonazis, darunter Kader der Kleinstpartei »Der III. Weg«, im Sportkomplex Rennbahnstraße in Weißensee zusammen; das geht aus Bildmaterial des Recherchenetzwerks Berlin hervor. Die Halle auf dem Sportkomplex gehört dem Bezirk Pankow und ist dem Verein TSC Preußen 97 zur vorrangigen Nutzung überlassen, der weder über eine Telefonnummer noch über eine Internetpräsenz, geschweige denn einen Social-Media-Account verfügt. Weil der Verein als förderungswürdig gilt, muss er, abgesehen von Betriebskosten, nicht einmal Miete für die 170 Quadratmeter großen Trainingsräume zahlen. Lediglich für einen Büroraum in dem Gebäude zahlt der Verein seit 2022 monatlich 117,30 Euro Miete.

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