Sonntag, 04.06.2017 / 10:11 Uhr

Der Antisemitismus des Iran und die Organisationsstrukturen der Al-Quds-Märsche in Berlin

Von
Gastbeitrag von Kazem Moussavi

Alljährlich organisiert der Iran weltweit die Al-Quds-Märsche zur Eroberung Jerusalems und Vernichtung Israels. Außerdem veranstaltet er Holocaust-Karikatur-Festivals, um die Shoah zu leugnen. Aufgrund des passiven Hinnehmens des institutionalisierten iranischen Antisemitismus durch Deutschland, das eine besondere historische Verantwortung gegenüber den Opfern des Holocaust und für den Schutz des jüdischen Staates Israel hat, konnte der Iran sich als wichtiger Förderer des antijüdischen Hasses im europäischen Raum etablieren. Der Aufstieg der Rechtspopulisten und die direkt oder indirekt mit dem iranischen hegemonialen Krieg im Nahen Osten verbundenen terroristischen Aktivitäten des IS im Westen helfen dem schiitisch-apokalyptischen Regime, sein antisemitisches Netz zu erweitern und zu verdichten. Der Iran arbeitet schon seit langem eng mit extremen rechten und antisemitischen Gruppen einschließlich Neonazi-Organisationen in Europa zusammen.

Der Antisemitismus des Iran bietet ein Dach für die schlimmsten Formen und Praktiken des Antisemitismus, die es heutzutage gibt

Der staatliche Antisemitismus des Iran kanalisiert fast alle kontemporären antiamerikanischen, antijüdischen und anti-israelischen Strömungen und Ansichten für die Ideologie und Politik der islamischen Republik auf der ganzen Welt:

Er ist eine Verbindung von altem und neuem Antisemitismus und tief im Glauben verankert, als zentraler Motor des Jihadismus. Der islamische, im Koran begründete Antijudaismus betrachtet die Juden als Feinde des heiligen Propheten Mohammad, dem Verkünder der letzten und vollendetsten Religion: dem Islam, und bezeichnet sie als nicht erleuchtet, unrein und bösartig.

Der Antijudaismus des schiitischen Systems mündet in seiner politischen Praxis in ein Amalgam aus religiösem Judenhass und einem in Europa seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelten Antisemitismus, dessen Kulminationspunkt der deutsche Vernichtungsantisemitismus war. Wie Hitler bezeichnen die iranischen Machthaber die Juden als Agenten Amerikas und der verderblichen westlichen Zivilisation, als dekadent und als unrettbar und daher nicht überlebenswürdig. In diesem Rahmen propagieren sie auch, dass die Juden die Homosexualität erfunden hätten, um die reinen islamischen Menschen ins Verderben, in die Hölle zu treiben.
Die paranoiden Verschwörungstheorien der Nationalsozialisten, die dem deutschen Vernichtungsantisemitismus eine breite Basis verschafft hatten, finden sich in der Propaganda des Regimes wieder, das die Juden oder die Zionisten oder Israel zur Wurzel aller internationalen Probleme erklärt und für alle Gräuel in der Welt und im Nahen Osten verantwortlich macht. Sie seien die Strippenzieher hinter jeglichen Auseinandersetzungen in der islamischen Welt.
Aus dieser Paranoia generiert sich auch die absurde Politik antiimperialistischer und antizionistischer Linker, die Israel als Repräsentanten oder Marionettenspieler des amerikanischen Imperialismus betrachten, während das antisemitische Ressentiment beispielsweise bei den Menschenrechtsverletzungen und kriegerischen Unternehmungen der Mullahs im Irak, Syrien, Libanon, Jemen und gegen Israel von ihnen vollständig ignoriert wird.

Der iranische Antisemitismus muss unbedingt ernst genommen werden. Er hat eine jihadistische Weltuntergang-Agenda, die mit dem Gewaltinstrument Atom-Raketen die schiitische Weltherrschaft unter der absoluten Macht des Religionsführers durchsetzen soll. Iran hat dafür genügend Finanzressourcen und militärische Potentiale und wird von rechten und linken Iran-Lobbyisten, vom Appeasement und angeblichen Pazifisten im Westen gestützt, die jede berechtigte Kritik am Antisemitismus, Fundamentalismus und Terrorismus der islamischen Republik als rassistisch und gegen Muslime gerichtet propagieren. Dies kommt der Expansionspolitik der Mullahs zugute.

Organisationsstrukturen der Al-Quds-Märsche in Berlin

Der christliche Fundamentalist Jürgen Grassmann ist ein loyaler Anhänger des Religionsführers Ali Khamenei. Grassmann durfte ihm auf der Intifada-Konferenz in Teheran 2016 sein Lobgedicht vortragen: „Sie, Imam Khamenei sind das Licht des Universums, Sie sind das Licht der islamischen Ummah“. Khamenei bezeichnet die Intifada als „heiligen Widerstand“ gegen das “Krebsgeschwür Israel“. Er veröffentlichte 2016 auf seiner offiziellen Website ein Video mit dem Titel „Are the Dark Ages Over“, in dem er erneut den Holocaust in Frage stellte.

Grassmann fungiert als Handlanger der iranischen Organisatoren des Al Quds-Marsches in Berlin, des Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) und der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS). Zudem ist Grassmann ein enger Verbündeter der iranischen Botschaft und der von dieser geförderten Al-Reza-, Al-Nour-, Emam Ali-, Al-Qaem und Al-Moustafa-Moscheen in Berlin. Sie sind seit Jahren Sammelpunkte zur Mobilisierung der Anhänger und Unterstützer der libanesischen Hizbollah, der Hamas, des Islamic Jihad Movement in Palestine, der Turkish Hizbollah, der Mahdi’s Army und dergleichen, die alle zur Teilnahme am Al-Quds-Tag aufrufen.

Hamidreza Torabi, Stellvertreter des Vorsitzenden des IZH Ayatollah Reza Ramazani und Direktor der islamischen Akademie, führte am 2.7.2016 die antiisraelische Al-Quds-Demonstration in Berlin an. Yavuz Özoguz trat währenddessen als Parolen-Rufer auf. Der Islamist Özoguz betreibt das Internetportal “Muslim-Markt” und ist für die Organisation “Islamischer Weg e.V“ in Delmenhorst verantwortlich

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