Dienstag, 03.11.2020 / 13:05 Uhr

Wien: Die Phrasendrescherei danach

Von
Murat Yörük

Nach jedem islamistischen Anschlag melden sie sich umgehend zu Wort: Die Phrasendrescher danach.

 

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Screenshot von T-Online.de

 

Phrasendrescher, die nach jedem islamistischen Anschlag "business as usual" betreiben, sind wieder aktiv, und fordern Abschiebungen, den Kampf gegen den Islam, Rückeroberungen, Feindbestimmungen, etc.

 

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Beispiel Eins, Quelle: Facebook

 

Oft handelt es sich bei diesen phrasendreschenden jungen Männern, die Kampfparolen darbieten, dem Augenschein nach aber nicht gerade um kampferprobte Zeitgenossen. Um sachlich zu bleiben: Wenn es ernst werden sollte, verdrücken sie sich eher als in die Schlacht zu ziehen.

 

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Beispiel Zwei, Quelle Facebook

 

Nun berichten einige Medien von einem jungen Mann: Recep Tayyip Gültekin. Er soll gestern Abend einem verwundeten Polizisten und weiteren Schwerverletzten mit einem Freund zur Hilfe geeilt sein. Ein kleiner Blick auf Gültekins Instagramprofil verrät: Ein bisschen grauer Wolf steckt in ihm. In einem Video gratulieren ihm seine Freunde mit dem Spruch "Bordo Bereli". Das ist eine türkische Spezialkräfteeinheit, die im Umgang mit "Terroristen" nicht gerade zimperlich ist.

 

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Profil von Recep Tayyip Gültekin, Quelle: Instagram

 

Sympathiebekundungen bekommen sie u.a. von Grauen Wölfen. Und diese Wölfe will der französische Präsident Macron in Frankreich verbieten. Werden die Phrasendrescher für ein islamfreies Europa dann vor Barbaren mit Maschinengewehren schützend in die Schlacht ziehen? Oder bedarf es viel eher jener mutigen Gültekins, auch wenn sie sonst den grauen Wolf geben? Fragen, die Phrasendrescher eher nicht stellen, weil sie wissen, dass es im Ernstfall auf sie nicht ankommen wird. Schließlich gilt: Business as Usual nach jedem islamistischen Terroranschlag.

PS Österreichische Zeitungen feiern derweil die "drei Helden von Wien". Neben Gültekin sind das der andere Kampsportler Mikail Özen und Osama Joda:

Noch bevor Gültekin und Özen den angeschossenen Polizisten zum Rettungswagen schleppen konnten, hatte der junge Palästinenser Osama Joda den Beamten hinter einer Betonbank in Sicherheit gebracht und ihm Erste Hilfe geleistet. KURIER-Lesern ist er kein Unbekannter. Voriges Jahr machten er und seine Familie Schlagzeilen, als sie ein Haus im nö. Weikendorf kaufen wollten - und vom örtlichen Bürgermeister abgelehnt wurden, weil sie Muslime sind.