Donnerstag, 01.12.2022 / 20:32 Uhr

Russische Truppen rücken an türkische Grenze vor

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Die Lage an der türkisch-syrischen Grenze ist ein wenig unübersichtlich: Denn da arbeitet die YPG sowohl mit den USA, als auch den Russen und der syrischen Armee zusammen und auf der anderen Seite steht der NATO-Partner Türkei. Viele YPG-Kämpferinnen und Kämpfer stehen auf der türkischen Terrorliste als PKK Mitglieder, auch in den USA ist die PKK als terroristische Organisation geführt.

Derweil patrouillieren in einigen Gebieten gemischte russisch-türkische Einheiten die syrische Grenze, an anderen Stellen koordinieren sich Russen und Amerikaner.

Laut Spiegel rücken nur mehr russische Truppen an die Grenze vor:

Nach den jüngsten Luftangriffen auf kurdische Stellungen in Syrien durch das türkische Militär drohte Ankara zuletzt auch mit einer Bodenoffensive im Norden des Nachbarlandes. Nun reagiert offenbar Russland und verstärkt seinerseits die Präsenz nahe der türkischen Grenze.

Das Gebiet wird derzeit von kurdischen Kämpfern und syrischen Regierungssoldaten kontrolliert. Bewohner der Stadt Tal Rifaat nördlich von Aleppo sagten der Nachrichtenagentur AFP, dass russische Soldaten die Stadt erreicht hätten. Tal Rifaat liegt 15 Kilometer südlich der Grenze zur Türkei. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge verstärkte Russland zudem seine Truppen an einem nahegelegenen Luftstützpunkt und an der Grenzstadt Kobane. Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben nicht.

Der Schritt würde einer türkischen Militäroffensive folgen, in deren Verlauf Ankara seit dem 20. November Hunderte kurdische Ziele in Nordsyrien und dem Nordirak angegriffen hatte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte zuletzt auch eine Bodenoffensive angedeutet.

Die russischen Verstärkungen könnten ein Versuch sein, die »türkische Offensive zu stoppen oder hinauszuschieben«, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, gegenüber AFP. Anwohnern zufolge haben russische Streitkräfte bereits Straßensperren errichtet.