Sonntag, 05.02.2023 / 12:09 Uhr

Wandel oder Failed Region

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Eine Erinnerung, die mir Facebook heute in die Timeline stellte.

Gerade stoße ich auf beim Aufräumen einer alten Festplatte auf ein Grußwort, das ich im November 2011 für eine Kundgebung, die in Bayreuth gegen Appeasement mit dem Iran stattfand, geschrieben hatte. Hier ein Auszug:

"Egal, was deutsche Nahostexperten über Dialog und Entgegenkommen auch sagen mögen, es gibt nur zwei Alternativen: entweder eines Tages steigt über Tel Aviv ein Atompilz auf oder Ali Khamenei, Mahmoud Ahmedinejad und das ganze dazugehörige Racket wird, um es bildlich auszudrücken, aus einem Abwasserkanal gezogen, wie jüngst Muammar Gaddafi. (...)

Am Ende nämlich wird es nur zwei mögliche Szenarien geben: Entweder der Wandel, der schmerzhaft und voller Rückschläge sein wird, gelingt, oder Nordafrika und der Nahe Osten verwandeln sich in eine "failed region", ein einziges großes Somalia mit allen Konsequenzen.

Aber in Europa tut man noch immer so, als ginge einen das eigentlich nichts an. Ich möchte nur daran erinnern: die Flugzeit aus Nürnbnerg, dem nächsten Flughafen, nach Tunis ist kürzer als die nach Madrid oder Athen. Benghazi liegt näher an Kreta als an der ägyptischen Grenze und die Distanz zwischen der syrischen Küste und Zypern beträgt gerade einmal 90km. Ob die Europäer es wollen oder nicht, der Konflikt findet im wahrsten Sinne des Wortes vor ihrer Haustür statt.

Solange aber kein Regime Change im Iran stattfindet, sieht es um die Zukunft der ganzen Region schlecht bestellt aus. Mit allen Mitteln versucht Teheran seine Vorstellungen zu oktroyieren, wo dies nicht mit Geld gelingt, finanziert es offen oder verdeckt Terrororganisationen und ihm hörige Parteien, wie etwa die Hizbollah im Libanon.

Und auf der anderen Seite? Geschieht äußerst wenig. In Deutschland pfelgt man bevorzugt den Dialog mit dem Regime, von einer Unterstützung der Opposition kann keine Rede sein. Schließlich möchte man sich, hören wir immer wieder, nicht in die inneren Angelegenheiten der Region einmischen. Nur: der Iran, Saudi Arabien und andere mischen sich ständig ein. Auf jeden Dollar, mit dem säkulare Organisationen etwa in Ägypten unterstützt werden kommt ein Mehfaches an Geld, das an Muslimbrüder, Hizbollah, radikale Salafiten und die Al Qaida fließt. Wer untätig dasitzt und zuschaut hat allerdings schon verloren.

Es gilt Stellung zu beziehen. Denn die Auseinandersetzung ist, um zu zitieren, nicht eine zwischen Kulturen oder Religionen, sondern eine zwischen Freiheit und Tyrannei. Und es geht sogar um noch mehr, nämlich darum, dass ein neues Auschwitz, also der Atompilz über Tel Aviv, mit allen Mittel zu verhindern ist."