Dienstag, 12.03.2024 / 20:34 Uhr

Stadt Frankfurt sollte Judith Butler den Adorno Preis aberkennen

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Judith Butler, Bildquelle; Javier Ignacio Acuña Ditzel, Wikimedia Commons

In der Jüdischen Allgemeinen fordert Simone Hoffmann, dass die Stadt Frankfurt den von ihr vergebenen Theodor W. Adorno Preis aberkennen sollte.

 

Es war schon 2012 ein Skandal, ausgerechnet an Judith Butler den Theodor W. Adorno Preis zu verliehen. Dazu stand damals auf den Seiten des Deutschlandfunks:

Ende Mai gibt das Kuratorium in Frankfurt die diesjährige Adorno-Preisträgerin bekannt und würdigt die jüdische Philosophin Judith Butler als „eine der maßgeblichen Denkerinnen unserer Zeit“.

Sofort kritisieren israelsolidarische Publizisten wie Thomas von der Osten-Sacken von der linken „Jungle World“ die Entscheidung: Butler sei als radikale Israelkritikerin bekannt, die selbst zweifelhafte Boykott-Bewegungen, wie die palästinensische „Boycott, Divestment and Sanctions“ unterstütze. Außerdem habe sie 2006 bei einer öffentlichen Diskussion in Berkeley gesagt, dass Hamas und Hizbollah „progressive“ Bewegungen seien, und „Teil der globalen Linken“.

Monate später, am 27. August, greift der Zentralrat der Juden in Deutschland die Kritik auf. Generalsekretär Stephan Kramer protestiert gegen die Preisvergabe an Judith Butler mit polemischen Worten:

„Eine bekennende Israel-Hasserin mit einem Preis auszuzeichnen, der nach dem großen, von den Nazis als ‚Halbjude‘ in die Emigration gezwungenen Philosophen benannt wurde, kann nicht als ein bloßer Fehlgriff gelten. Nur ein Kuratorium, dem die für seine Aufgabe erforderliche moralische Festigkeit fehlt, konnte Butlers Beitrag zur Philosophie formvollendet von ihrer moralischen Verderbtheit trennen.“

Daran hat sich nichts geändert, ganz im Gegenteil fiel erst jüngst die Philosophin mit ganz ähnlichen Äußerungen auf:

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Der Auftritt hat Simone Hoffmann veranlasst, die Stadt Frankfurt aufzufordern, Butler den Preis abzuerkennen. Eine äußerst richtige Forderung, der sich hoffentlich auch einige jener aus dem Kulturestablishment der Stadt anschließen, die die damalige Entscheidung mitgetragen haben:

Es gibt Gruppierungen, darunter auch viele Frauen, die diese systematischen Vergewaltigungen als Widerstand feierten und feiern.

Judith Butler, eine amerikanische Philosophin, die 2012 den Adorno Preis in Frankfurt erhielt, sagte, dass der Angriff der Hamas zwar schrecklich war, aber er wäre weder antisemitisch noch ein Terrorakt gewesen, sondern »bewaffneter Widerstand«.

Aber das Vergewaltigen von Mädchen und Frauen, wobei das viel zu harmlos ausgedrückt ist, ist kein Widerstand. Diejenigen, die diese Vergewaltigungen mit dem Wort Widerstand entschuldigen, sind nicht besser als die, die vergewaltigt haben. Die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt sollten Frau Butler den Adorno Preis aberkennen angesichts solch widerwärtiger Äußerungen.