Sonntag, 27.01.2019 / 12:37 Uhr

Dorfbewohner stürmen türkische Militärbasis im Nordirak

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Hunderte von wütenden Dorfbewohnern haben am Samstag eine türkische Militärbasis im Nordirak überrannt, nachdem in den Tagen zuvor mehrere Zivilisten durch einen türkischen Luftangriff getötet worden waren. Bei den Zusammenstössen wurden nach Angaben von Ärzten zwei Demonstranten getötet und fünfzehn weitere verletzt.

Angeführt von weiblichen Hinterbliebenen marschierten die Dörfler zunächst friedlich zu dem Militärstützpunkt nahe der Kleinstadt Sheladize nordöstlich der kurdischen Provinzhauptstadt Dohuk. Was dann genau passierte, ist umstritten. Nach Angaben von Aktivisten feuerten Soldaten Schüsse ab, um die Menge zu vertreiben. Auf Aufnahmen des kurdischen Senders NRT-TV kann man Soldaten und eine Gruppe von meist jugendlichen Demonstranten sehen. Einige halten die Hände in die Höhe, während einer versucht, die Lage zu beruhigen. (...)

Für die Barzani-Familie, die fast alle wichtigen Posten im kurdischen Teilstaat kontrolliert, sind die Proteste freilich brisant. Die Region an der türkischen Grenze ist eine Hochburg ihrer Partei, und sie selbst stammt aus einem Dorf, nicht weit von Sheladize entfernt. Deswegen haben die Dorfbewohner die ständigen Luftangriffe bisher geduldig ertragen, ihrer Wut machten sie allenfalls in sozialen Medien Luft. Nachdem am vergangenen Mittwoch bei Luftangriffen mindestens vier Zivilisten starben, reichte es den Dörflern. Bereits am Freitag demonstrierte eine Gruppe in dem Städtchen. Auf grossen schwarzen Bannern forderten sie die Türkei und die PKK auf, den Konflikt auf türkischem Boden auszutragen. Ihre eigene, kurdische Regierung riefen sie auf, sich für Frieden einzusetzen.

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