Donnerstag, 19.12.2019 / 21:02 Uhr

Schießen bald Türken, Ägypter und Russen in Libyen aufeinander?

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Seit die türkische mit der in Tripolis sitzenden libyschen Regierung ein Abkommen zur Aufteilung des östlichen Mittelmeeres geschlossen hat und damit auf heftige Kritik und Widerstand aus Ägypten, Israel, Jordanien, Griechenland und Russland gestoßen ist, eskaliert die Lage in Libzen. Die Truppen Haftars stehen vor den Toren von Tripolis und haben einen Endkampf um die Hauptstadt angekündigt.

Dazu schreibt Mirco Keilberth für Zenith:

Sollte Tripolis mit ihrer Hilfe in die Hände von Haftar fallen, platzt auch der libysch-türkische Mittelmeervertrag. Erdoğan hat daher angekündigt Truppen nach Libyen zu schicken, sollte die Regierung von Premier Sarraj darum bitten. Man werde jedes mit Waffen beladene türkische Schiff oder Flugzeug angreifen, konterte LNA Sprecher Ahmed Al-Mismari.

Der mögliche türkische Militäreinsatz in Libyen lässt in einigen europäischen Hauptstädten die Alarmglocken klingeln, denn in Tripolis könnten sich bald türkische und ägyptische Truppen gegenüberstehen. Ägyptens Präsident Sisi kündigte schon im Staatsfernsehen an, dass man einem türkischen Einmarsch nicht tatenlos zuschauen würde und Haftar auch militärisch unterstützen wird. Libyen wäre wohl nur der Schauplatz, nicht aber der Grund für einen Krieg der Mittelmeeranrainer. Die türkische Regierung argumentiert, dass die umstrittenen gas- und ölreichen Seegebiete des östlichen Mittelmeers über dem türkischen Festlandsockel liegen.

Die direkten Mittelmeeranrainer Griechenland, Zypern und Ägypten protestierten scharf gegen das libysch-türkische Abkommen. »Das Memorandum verletzt die Hoheitsrechte von Drittstaaten und steht nicht im Einklang mit dem Seerecht. Daher kann es keinerlei Rechtsfolgen für Drittstaaten haben«, lautet eine EU-Erklärung vom vergangenen Freitag.

Siehe auchEgypt and allies seek to confront Turkish involvement in Libya