Neuer Bericht des Weltklimarats

Kuh bist schuld

Seite 4 – Wüstenlandschaften auf der Iberischen Halbinsel

Umweltschutzorganisationen fordern deshalb seit langem, die Kriterien für Subventionen an die Erfordernisse des Klimawandels anzupassen. Ein weiteres Problem, gerade in den Industrienationen, ist, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Der IPCC-Bericht geht von einem Viertel bis einem Drittel der produzierten Waren aus. Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe werden jährlich 230.000 Rinder für den deutschen Müll geschlachtet. Das Öko-Ins­titut schätzt, dass jede siebte Milchkuh in Deutschland überflüssig sei.

Wenn sich die deutschen Bauern wie im Dürresommer 2018 über Ernteausfälle beschweren und gleichzeitig vom Staat mit 340 Millionen Euro unterstützt werden, jammern sie auf hohem Niveau. In den nördlichen Industriestaaten sind der Klimawandel und die Verschiebung der Klimazonen zunächst kein Grund zur Sorge, wenn es um die landwirtschaftliche Produktion geht. Klimaforscher gehen sogar davon aus, dass die Erträge gesteigert werden könnten. Das Problem besteht vor allem in der Anpassung der Produktion. Wer seit Jahrzehnten das Gleiche anbaut, müsse sich umgewöhnen und seinen Anbau verändern – also Merlot statt Riesling.

Anders sieht es hingegen weiter im Süden aus. Sollte es nicht gelingen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, drohen beispielsweise dem Süden der Iberischen Halbinsel wüstenähnliche Bedingungen. Und bereits jetzt gibt es im gesamten Mittelmeerraum Ernteeinbußen, da die Möglichkeiten zur Bewässerung komplett ­ausgeschöpft sind.