»Umweltschutz ist eine soziale Frage«
Die möglichen Folgen des Klimawandels scheinen vielen Bürgern wenig greifbar. Wenn wegen der CO2-Steuer Produkte oder Strom teurer werden, betrifft sie das konkret.
Deswegen ist es für uns wichtig, bei der Klimapolitik von oben nach unten umzuverteilen. Sehr groß wird die Umverteilung natürlich nicht ausfallen. Die CO2-Steuer ist keine sozialpolitische Maßnahme und nicht das allein seligmachende Mittel. Wir müssen auch in etlichen anderen Bereichen etwas tun.
Einer dieser Bereiche ist die Energiewende. Das Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie hat ausgerechnet, dass bis 2025 die Kosten der Energiewende in Deutschland 520 Milliarden Euro betragen werden. Die CO2-Emissionen sind bisher allerdings kaum gesunken. Das sieht nicht gerade nach einem guten Deal aus.
Es ist ein sehr guter Deal. Die Energiewende stellt den größten Beitrag, den Deutschland für die Reduzierung der Treibhausgase leistet. 180 Millionen Tonnen CO2 sparen wir durch erneuerbare Energie jährlich ein. Uns erwarten allerdings viele Herausforderungen. Mit 14 Prozent Erneuerbaren bei Berücksichtigung von Verkehr und Heizen liegt noch ein weiter Weg vor uns und wir müssen den Ausstieg aus der Atomkraft bewältigen.
Der ehemalige grüne Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit hatte zuletzt angeregt, den Atomausstieg zu vertagen, weil die CO2-arme Nuklearenergie angesichts des Klimawandels ein geringeres Übel als Kohle darstelle. Wäre das für die deutschen Grünen diskutabel?
Ich glaube nicht. Wir brauchen keine Hochrisikotechnologie wie die Atomkraft. Außerdem stört sie beim Aufbau der neuen Energieinfrastruktur nur und wäre da wenig sinnvoll.