Fußball-WM in Katar

»Das katarische Gesetz kennt keine Meinungs- oder Pressefreiheit«

In Katar sind Gewerkschaften verboten. Krishna Shestra gründete 2017 dennoch ein klandestines Netzwerk von Wanderarbeitern, um gegen die sklavenähnlichen Bedingungen dort zu kämpfen. Ein Gespräch über die Gründe für ihre klandestine Organisierung.
Interview Von

2013 verließen Sie ihr Herkunftsland Nepal und gingen zum Arbeiten nach Katar. Seit ei­nigen Jahren ­machen Sie klandestin Gewerkschaftsarbeit für Wander­arbeiter. Wie kam es dazu?

Um das College zu besuchen, ging ich nach Kathmandu. Nach meinem Abschluss habe ich versucht, eine Anstellung zu finden. Als das nicht klappte, entschied ich mich, nach Katar zu gehen. Es war die ökonomische Situation in Nepal, die mich zu diesem Schritt bewegt hat. Viele meiner Bekannten haben einen vergleichbaren Werdegang. Es herrscht Arbeitslosigkeit im Land, die ökonomischen Möglichkeiten sind sehr begrenzt. Jeden Tag verlassen laut Angaben der nepalesischen Regierung 1 500 Menschen das Land, besonders in Richtung der Golfstaaten.

Wie finanzieren die Menschen ihre Ausreise und wie kommen sie in ­Arbeitsverhältnisse im Zielland?

»Jeden Tag verlassen laut Angaben der nepalesischen Regierung 1 500 Menschen das Land, besonders in Richtung der Golfstaaten.«

Üblicherweise sind es von Nepalesen geführte Agenturen, die von ausländischen Unternehmen beauftragt werden, die Menschen bereits vor Ort anzuwerben. Die Agenturen publizieren Stellenanzeigen in den Tageszeitungen oder heuern Vertreter an, die dann in die Dörfer gehen und den Menschen gute Arbeits- und Lebensbedingungen in dem Zielland sowie hohe Löhne versprechen. Je besser das Angebot, desto höher sind die Rekrutierungspauschalen, die sie nehmen. So läuft das Geschäft nämlich, die Bewerber zahlen den Agenturen für ihre »Vermittlungstätigkeit« im Schnitt ungefähr 1 000 US-Dollar.

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