Moderatoren aller Länder, vereinigt euch!
Die Gründung der afrikaweit ersten Gewerkschaft von Content-Moderator:innen in Kenia könnte Folgen für große globale Technologieunternehmen haben. Bei einem Treffen in der Hauptstadt Nairobi am 1. Mai entschieden über 150 Content-Moderator:innen, die für Facebook, die Videoplattformen Youtube und Tiktok sowie den Chatbot Chat GPT Inhalte auf deren Plattformen prüfen, die Gründung der African Content Moderators Union. Sie alle sind oder waren nicht direkt bei den Konzernen angestellt, sondern bei den Subunternehmen Sama und Majorel.
Bei dem Treffen haben sich Moderator:innen unternehmensübergreifend zusammengeschlossen, so Martha Dark, die Direktorin der Nichtregierungsorganisation Foxglove und Mitorganisatorin der Gewerkschaftsgründung in einer Mitteilung. »Von Tiktok bis Facebook haben Angestellte die gleichen Probleme. Toxische Inhalte, keine psychiatrische Versorgung, prekäre Arbeit – das sind systematische Versäumnisse in der Branche.« Foxglove hatte bereits im März gemeinsam mit Verdi ein ähnliches Treffen mit deutschen Moderatoren in Berlin veranstaltet.
Content-Moderator:innen erfüllen für den Alltagsbetrieb der Plattformen eine bedeutende Rolle, die jedoch kaum wahrgenommen wird: Sie prüfen täglich, ob Beiträge wegen Regelverstößen gelöscht werden oder ob sie online bleiben. Im Minutentakt sehen sie sich dafür Texte, Fotos und Videos von Enthauptungen, Kindesmissbrauch und terroristischer Propaganda an. Meta, das Mutterunternehmen von Facebook, Instagram und dem Instant-Messaging-Dienst Whatsapp, beauftragt dafür meist Subunternehmen im Globalen Süden. Seit 2019 ist Kenias Hauptstadt Nairobi das Zentrum für Content-Moderation für das afrikanische Gebiet südlich der Sahara. Hunderte Moderator:innen überprüfen hier Inhalte in ihren jeweiligen Landessprachen.
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