Unter den Bewerbern für die republikanische Präsidentschaftskandidatur liegt Donald Trump noch immer vorn

Mäßigung ist kaum gefragt

Um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewerben sich nun auch Konservative, die politisch auf Distanz zu Donald Trump gehen. Doch trotz einer neuen Anklage liegt der ehemalige Präsident in den Umfragen weit vorn.

Die Republikanische Partei hat ein Problem: Soll sie die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps unterstützen? Falls der ehemalige Präsident aus den Vorwahlen im kommenden Jahr als Sieger hervorgeht, könnte es peinlich werden. Immerhin hat das US-Justizministerium vorige Woche wegen Geheimdokumenten, die Trump sich angeeignet hatte, in 37 Punkten Anklage gegen ihn erhoben. Doch seine Anhänger sehen ihn als einen Rächer der Verfolgten, der von der Staatsgewalt ungerecht behandelt wird. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos vom 9. und 10. Juni zufolge halten nur 38 Prozent aller Republikaner die Vorwürfe für schwerwiegend, im Vergleich zu 61 Prozent der Befragten generell. Das ist ein Problem. Einst stand die Republikanische Partei für »Recht und Ordnung«. Aber jetzt?

Unter den bislang zehn republikanischen Bewerberinnen und Bewerbern für die Präsidentschaftskandidatur gibt es nur drei, die offene Kritik an Trump wagen: Asa Hutchinson, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Arkansas, Chris Christie, der frühere Gouverneur von New Jersey, und Mike Pence, der Trump als Vizepräsident diente. Die schärfste Kritik kommt zweifellos von Christie. »Die hier ­dargelegten Fakten sind vernichtend«, sagte Christie zu der Anklage gegen Trump. Auch lastet er dem ehemaligen Präsidenten die schlechte Wahl­bilanz an. »Die Republikanische Partei verliert nun schon seit fast sieben Jahren«, so Christie in der Fernsehsendung »Fox & Friends« am 8. Juni. »Wir sind es leid zu verlieren!«

»Die Republikanische Partei verliert nun schon seit fast sieben Jahren. Wir sind es leid zu verlieren!« Chris Christie, Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur

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