Studien zeigen, dass für viele ­Menschen Arbeitsbelastung und psychischer Druck steigen

Millionen beißen die Zähne zusammen

Eine neue Studie zeigt, dass die Arbeitsbelastung in Deutschland zugenommen hat. Dauerstress und psychischer Druck gehören für viele Menschen zum Arbeitsalltag, oft mit gesundheitlichen Folgen

In Japan gibt es seit den siebziger Jahren einen eigenen Begriff für den Tod durch Überarbeitung: karōshi. Lange wurde das Phänomen in westlichen Ländern eher staunend und belächelnd zur Kenntnis genommen. Dabei dürfte es hierzulande ähnliche Fälle geben, auch wenn sie anders bezeichnet werden. Was viele Menschen im Alltag wahrnehmen, ist wissenschaftlich gut belegt: Die Arbeitsbelastung steigt und der Stress nimmt zu.

Das gewerkschaftsnahe Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) widmete dem Thema bereits 2020 eine ganze Ausgabe seiner Fachzeitschrift WSI-Mitteilungen. Die beauftragten Forscher zeichneten ein düsteres Bild. Die gegenwärtige Arbeitswelt sei durch hohe psychische Anforderungen gekennzeichnet »und die Prognosen zur Zukunft der Arbeit lassen kaum erwarten, dass sich daran etwas ändert«, schrieb Nick Kratzer in seinem Beitrag. Befragungen zeigten, dass »sich ein erheblicher – und wachsender – Anteil von Beschäftigten durch die gegenwärtigen Arbeitsbedingungen belastet fühlt«.

Die Krankenkassen schlagen seit Jahren Alarm. »Ein knappes Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung (32,2 Prozent) erlebt häufig zu viel Arbeit, gefolgt von häufigem Termindruck und Hetze (31,7 Prozent)«, heißt es in der sogenannten Stressstudie der TK von 2021. Die Studie basierte auf einer bundesweiten repräsentativen Forsa-Umfrage. Mehr als jede sechste Person in Deutschland erlebe demnach häufig Stress und würde ihr Leben gerne verändern, kann es aber nicht.

Menschen, die häufig Stress haben, leiden öfter unter körperlichen und psychischen Beschwerden.

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