Politiker fordern eine Begrenzung des Migrantenanteils in Stadtvierteln und Schulen

Es lebe die Spaltung

Politiker von FDP und CDU fordern, den Migrantenanteil in Stadtvierteln zu begrenzen. Ernst nehmen muss man das nicht, soziale Segregation ergibt sich aus dem unregulierten Wohnungsmarkt wie von selbst und sie entspricht den Interessen der Gutverdienenden.

In der Unterstufe seien auf dem Schulhof fast ausschließlich »Südländer« anzutreffen, erzählt David Peters. Der 18jährige ist für die Oberstufe an eine Stadtteilschule im Hamburger Bezirk Eimsbüttel gewechselt – und zwar nicht in dem Teil des Viertels, wo Lastenräder der Marken »Bakfiets« oder »Babboe« das Straßenbild bestimmen. Im Gegenteil: Direkt an seine Schule grenzt ein Hochhausgebiet, viele Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien mit wenig Geld.

David fühlt sich pudelwohl in seiner Klasse. Die gesamte Stufe sei bunt gemischt. Von linksradikal gestimmten deutschen Schülern ohne Migrationshintergrund bis hin zu konservativen chinesischstämmigen Schülern sei alles dabei. Mit den Unterschieden gehe man humorvoll um, so der Tenor seiner Erzählungen. Es sei allerdings auffällig, dass auf dem Schulhof der Unter- und Mittelstufe fast nur »nichtdeutsche« Schüler zu sehen seien. Bei der Beschreibung druckst er herum: Sagt man nun »Südländer« oder »Nichtdeutsche«? Oder besser gar nichts?

Es ist ein Ringen um eine Kategorie, ohne kategorisieren zu wollen. Doch darum kommt man nicht herum, wenn man folgende Tatsache nicht unter den Teppich kehren will: Im Gymnasium einige Straßen weiter sieht es ganz anders aus. Dort dominieren die Kinder »ohne Migrationshintergrund«. Die soziale Spaltung oder Segregation, die ungleiche Verteilung von Kindern mit und ohne »Migrationshintergrund«, ist am Beispiel der beiden Schulen förmlich mit den Händen zu greifen.

»Der Wohnungsmarkt in Deutschland ist extrem angespannt. Da stellt sich die Frage, wie der Staat eine Durchmischung der Viertel praktisch herstellen will.« Marcel Helbig, Sozialwissenschaftler

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