Rajneesh Bhandari, Journalist, im Gespräch über nepalesische Söldner in der russischen Armee

»Die Söldner wollen unbedingt zurückkehren«

Die russische Armeeführung schickt schlecht ausgebildete nepalesische Söldner in den Krieg gegen die Ukraine. Sie wurden mit guten Gehältern und der Aussicht auf eine russische Staatsbürgerschaft gelockt, waren sich aber nicht im Klaren darüber, dass sie gleich an die vorderste Front geschickt würden. Die »Jungle World« sprach mit dem Journalisten Rajneesh Bhandari über Situation der Söldner.
Interview Von

Wie sind Sie auf das Thema gestoßen?
In Pokhara (Stadt in Zentralnepal; Anm. d. Red.) habe ich mich mit drei Hinterbliebenen getroffen, die ihre Familienmitglieder im Ukraine-Krieg verloren haben. Damit meine ich jene, deren Tod die russische Regierung auch mit einem ärztlichen Totenschein offiziell bestätigt hat. Ich bin tatsächlich auch mit ein paar Nepalesen in Kontakt, die an der Front sind, die in diesem Moment im Krieg kämpfen.

Wie ist ihre Situation und was erzählen sie Ihnen?
Sie wollen unbedingt zurückkehren. Sie schicken mir alle ihre Standorte, ich kann nichts tun als Journalist, ich kann nur berichten. Sie erzählen mir, dass sie nicht darüber informiert wurden, dass sie an der Front kämpfen würden. Diejenigen, die zur Armee gingen, dachten, sie würden nur in den Lagern unterstützen. Einige wurden nur 20 oder 15 Tage trainiert, bevor sie ausrücken mussten. Ihre Einheiten werden von Verbrechern begleitet, die zuvor in den russischen Gefängnissen saßen und sich nun der Armee angeschlossen haben. Aber nicht nur sind die Rekruten schlecht ausgebildet, es gibt große Kommunikationsprobleme, sie sprechen keine gemeinsame Sprache, das hat oft tödliche Folgen.

»Manche sprechen von bis zu 15.000 Nepalesen, die Russland re­krutiert hat.«

Können Sie eine Schätzung abgeben, wie viele Nepalesen in der russischen Armee kämpfen?
Das ist schwierig. Der nepalesische Ministerpräsident sprach von 200, die derzeit in der Armee kämpfen, der Außenminister sagt, es könnten doppelt so viele sein. Manche sprechen von bis zu 15.000 Nepalesen, die Russland re­krutiert hat. Ich weiß es nicht, aber ich denke, die Zahl ist auf jeden Fall sehr viel höher als 400, niemand kann etwas Genaues darüber sagen.

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