»Ich habe eine gewisse Vorliebe für Begriffe, die weg vom Fenster sind«

Rahel Jaeggi ist Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Sie leitet dort das Centre for Social Critique. Letzte Veröffentlichungen: »Kapitalismus. Ein Gespräch über kritische Theorie« (2018), »Kritik von Lebensformen« (2013).
Die Politikwissenschaftlerin Wendy Brown hat im vergangenen Jahr die Diagnose bekräftigt, dass wir in nihilistischen Zeiten leben. Sie dagegen haben mit »Fortschritt und Regression« ein optimistisches Buch über den Fortschritt geschrieben.
Das sehe ich etwas anders. Ich habe weder ein optimistisches noch ein pessimistisches Buch geschrieben – und auch nicht eines darüber, wie meine aktuelle Einschätzung der Weltlage ist. Mein Buch ist eine philosophische Rekonstruktion und rettende Kritik der Begriffe Fortschritt und Regression. Es geht um die Möglichkeit, mittels dieser Begriffe überhaupt so etwas wie progressiven und regressiven sozialen Wandel voneinander zu unterscheiden. Wenn überhaupt, dann bin ich nur optimistisch in Bezug auf das Programm, diese Begriffe zu retten, wiederzubeleben und für die Analyse der Weltlage nutzbar zu machen.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::