Anderson v. Trump
Es ist eine Niederlage für Norma Anderson, womöglich eine folgenreiche nicht nur für sie. Die 91jährige war Hauptklägerin in einem Verfahren vor dem Bezirksgericht Colorado, mit dem sie den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump daran hindern wollte, bei den Vorwahlen der Republikaner im Bundesstaat für die Präsidentschaftswahlen im November anzutreten. Grundlage dafür war der Abschnitt drei des 14. Zusatzes der US-Verfassung, der Aufrührern die Übernahme öffentlicher Ämter verbietet. Den Richtern zufolge galt dieses Verbot aufgrund des Aufstands vom 6. Januar 2021 auch für Trump, der daraufhin den Obersten Gerichtshof bat, diese Entscheidung aufzuheben. Dieser hat nun entschieden, dass die Bundesstaaten Trump nicht daran hindern können, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren.
Im Jahr 2021 trat Anderson aus der Republikanischen Partei aus, wegen deren Unterstützung für Trump.
Anderson war von 1987 bis 1998 Abgeordnete des Repräsentantenhauses von Colorado, bevor sie aufgrund der geltenden Amtszeitbeschränkung ausscheiden musste. Sie gewann daraufhin einen Sitz im Senat des Bundesstaates. Anderson war die erste Frau in Colorado, die als Mehrheitsführerin sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat fungierte. Sie machte vor allem Politik in den Bereichen Bildung, Verkehr und Gesundheitswesen, wirkte an Gesetzen zur Verbesserung der Schreibfähigkeiten von Kindern und zur Senkung von College-Gebühren mit. »Ich bin eine altmodische Republikanerin, die an eine starke Verteidigung, die Unterstützung von Unternehmen, Hilfe für diejenigen, die sich nicht selbst helfen können, sowie an weniger Staat und eine faire Steuerbasis glaubt«, sagte sie dem Sender CNN. Anderson gab 2006 ihren Senatssitz auf.
Im Jahr 2021 trat Anderson dann aus der Republikanischen Partei aus, wegen deren Unterstützung für Trump. Dieser habe gegen die Verfassung verstoßen und versucht, eine Wahl zu sabotieren, sagt Anderson zu ihrer Motivation für ihre Klage. Für sie bedeute es eine Gefahr für die Demokratie, sollte Trump wiedergewählt werden. »Ich habe den Zweiten Weltkrieg erlebt, ich habe zwei weitere Kriege erlebt, ich habe gute und schlechte Zeiten durchlebt«, sagte sie. »Ich glaube also, ich verstehe unsere Demokratie.«