Montag, 07.09.2020 / 10:49 Uhr

Luftlöcher und Glanzparaden

Von
GM
Ernst-Abbe-Sportfeld

Ernst-Abbe-Sportfeld

Bild:
Steffen Prößdorf / Wikimedia / CC BY-SA 4.0

Die Begegnung FC Carl Zeiss Jena gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC stand exemplarisch für den bisherigen Verlauf der gesamten Regionalliga Nordost.

Während das Spiel für die Jenenser nach einer überzeugenden Leistung den verdienten ersten Saisonsieg und damit die Hoffnung auf die Trendwende brachte, bedeutete es für die mit zwei Siegen gestartete und dann ins Stocken geratene Hertha einen weiteren Rückschlag, nachdem es ja schon am Mittwoch eine 2:5-Klatsche gegen den Stadtrivalen BAK aus Moabit gegeben hatte. Jeder scheint jederzeit jeden schlagen zu können in dieser Liga, außer vielleicht den FC Viktoria Berlin mit seiner noch makellosen Weste.

Warten wir es ab und kehren zurück zum FCC. Dafür, dass die Mannschaft von manchen als Mitfavorit gehandelt worden war, verlief der Saisonstart mehr als enttäuschend. Drei Unentschieden, wobei man besonders gegen Lok Leipzig und den BFC Dynamo mit dem Punktgewinn am Ende sogar gut bedient war, und eine Niederlage in Fürstenwalde ließen den Abstand zur Spitze rasch anwachsen und sorgten für Ernüchterung beim Anhang. Dennoch war die Stimmung beim Spiel gegen Hertha im heimischen Ernst-Abbe-Sportfeld erstaunlich gut, dem die Jenaer Ultras getreu dem ausgerufenen Motto „Alle oder keiner“ übrigens immer noch fern blieben. Die Heimmannschaft zeigte, wie schon in einigen Spielen zuvor eine sehr gute erste Hälfte und ging verdient 2:0 in Führung. Nachdem der Herthaner Maximilian Gurschke in der 42. Minute Rot sah, schien die Sache klar zu sein. Es gelang den Berlinern jedoch trotz Unterzahl, die Thüringer gefährlich vors eigene Tor zu drücken, so dass es in der 2. Halbzeit noch einmal spannend zu werden schien. Doch dann sorgte Hertha selbst für die Entscheidung: Sonny Ziemer spielte einen holprigen Rückpass auf Torhüter Palmowski, der mit dem falschen Fuß neben den Ball schlug – ein kurioses Eigentor, das hämisch vom Jenaer Publikum bejubelt wurde. Kurz darauf parierte Jenas Keeper Lukas Sedlak noch einen gar nicht so schlecht geschossenen Elfmeter von Muhammed Kiprit. Ein gebrauchter Tag für Hertha.

Was nehmen wir mit aus diesem Spiel? Dass als letzte Mannschaft mit klangvollem Namen und großen Ambitionen nun auch Jena in der Liga angekommen zu sein scheint, und dass Dynamo Dresdens Torhüterlegende Benjamin Kirsten als Co-Moderator im MDR einen ganz passablen Job macht. Schließlich gab es für ihn auch auf beiden Seiten Gelegenheit, empathisch auf die Torhüterleistungen einzugehen.