Sonntag, 12.04.2020 / 22:02 Uhr

Türkischer Innenminister tritt zurück

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Ein weiteres Opfer von Corona:

Nach den chaotischen Bildern zum Start der Ausgangssperre vor zwei Tagen ist der türkische Innenminister Süleyman Soylu zurückgetreten. Er übernehme die volle Verantwortung für die am Freitag verhängte Ausgangssperre in mehreren Städten und die Folgen, teilte Soylu am Sonntag auf Twitter mit. Am Samstag hatte er die Ausgangssperre und den Zeitpunkt der Verkündung noch verteidigt, am Sonntagvormittag klang er schon defensiver und gab sich einsichtig. Nun also der Rücktritt.

Das Innenministerium hatte am späten Freitagabend kurzfristig eine weitgehende Ausgangssperre wegen der Corona-Krise für 48 Stunden in 31 Städten beziehungsweise Provinzen verhängt, darunter in den Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir. Die Kommunikation der Behörden war scharf kritisiert worden, weil die Maßnahme erst zwei Stunden vor Beginn der Frist bekannt wurde und Details der Regelung zunächst unklar waren. Am Freitagabend war es deshalb zu Panikkäufen und Menschenansammlungen in den betroffenen Städten gekommen. Die in den letzten Wochen praktizierten Mindestabstand-Regeln sowie das Mundschutzgebot schienen vergessen zu sein. „Einmonatige Vorsicht durch zweistündiges Chaos zunichte gemacht“, fassten politische Beobachter die Situation in der Nacht von Freitag auf Samstag zusammen.