Mittwoch, 21.09.2022 / 22:23 Uhr

Proteste im Iran: Neue Intensität

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Bildquelle: Twitter

In der Welt schreibt Christine Kensche über wichtige neue Entwicklungen im Iran: Die Demonstrationen sind nicht nur größer und von noch mehr Wut getragen, sondern auch besser organisiert. Auf unzähligen Videos sieht man, wie die Protestierenden etwa die verhasste und gefürchteten Motorradmilizen angreifen:

Auf anderen Videos ist zu sehen, wie Demonstranten sich der Polizei und den paramilitärischen Basij entgegenstellen, die Regierungstruppen überwältigen und zum Rückzug zwingen. Selbst auf die gefürchteten Motorrad-Milizen rennen Demonstranten zu und verjagen sie. Es scheint, als habe das Regime mit einer solchen Intensität der Proteste und dem Mut der Demonstranten nicht gerechnet. „Tod dem Diktator“ ist der Schlachtruf der Proteste –gemeint ist der oberste religiöse Führer Ali Chamenei.

 

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Demonstranten greifen Polizei an, Screenshot von Twitter

 

„Wir wollen die Islamische Republik nicht“ ist zu hören. An mehreren Orten riefen Teilnehmer: „Wir fürchten uns nicht, wir sind alle zusammen“ – eine Parole, die während der Demonstrationen nach der umstrittenen Präsidentenwahl 2009 bekannt geworden war. Doch dieser Protest ist anders als alle zuvor. In den letzten 13 Jahren sind Iraner auf die Straße gegangen, um gegen gefälschte Wahlen, Polizeigewalt und die Unterdrückung von Minderheiten zu protestieren. Auch gegen die Wirtschaftskrise und Inflation wurde demonstriert. Jetzt geht es nicht gegen eine bestimmte Politik oder Entscheidung, sondern gegen das islamische Regime als Ganzes.