Samstag, 09.12.2023 / 20:02 Uhr

Zunehmende Wut auf die Hamas im Gazastreifen

Von
Gastbeitrag von Redaktion Mena Watch

Zerstörte Gebäude in Gaza, Bildquelle: Wikimedia Commons

Immer mehr Menschen im Gazastreifen hoffen, dass Israel die Hamas vernichtet, und beten dafür, dass Allah Rache an den Islamisten nehmen möge.

 

Laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders Channel 12 wächst unter den Bewohnern im Gazastreifen der Ärger über die Hamas. Die Terrororganisation, die das Küstengebiet seit ihrer gewaltsamen Machtergreifung 2007 kontrolliert, hat mit ihrem massenmörderischen Angriff auf Israel am 7. Oktober den aktuellen Krieg und das damit einhergehende Leid verursacht.

Immer mehr Videos und Bilder zeigen dem Fernsehsender zufolge Zusammenstöße zwischen Hamas-Mitgliedern und Zivilisten, die sich meist an der Frage der Verteilung von Hilfsgütern entzünden. Während des bislang zwei Monate andauernden Kriegs wurde der Hamas immer wieder der Vorwurf gemacht, eintreffende humanitäre Hilfe nicht an die Bevölkerung des Gazastreifens weiterzugeben, sondern nur für ihre eigenen Zwecke zu verwenden. Laut dem Experten des Senders für arabische Angelegenheiten, dem verdienten und überaus erfahrenen Ehud Yaari, werden Konflikte zwischen palästinensischen Zivilisten und Hamas-Mitgliedern, bei denen Letztere unter anderem wüsten Beschimpfungen ausgesetzt sind, immer häufiger.

In Gesprächen im Gazastreifen sei immer öfter zu hören, dass die Menschen »beten, dass Israel die Hamas vernichtet, und sie sagen es laut«. Unter jenen, die vom Norden in den Süden des Gebiets geflohen sind, sei der Gruß »Möge Gott Rache an der Hamas nehmen« durchaus üblich geworden. Gleichzeitig gingen die Menschen davon aus, dass die Islamisten sich nicht ergeben werden, »selbst, wenn wir alle sterben«.

Interviews anders als geplant

Selbst dem überaus Hamas-freundlichen katarischen Fernsehsender Al Jazeera gelingt es nicht immer, den weit verbreiteten Unmut über die Hamas aus seiner Berichterstattung aus dem Gazastreifen herauszuhalten. Meist sind es Interviews, in denen Palästinenser von der Straße nicht die ihnen zugedachte Rolle spielen und laute Beschuldigungen Israels in die ihnen vor die Nase gehaltenen Mikrofone der Al-Jazeera-Journalisten sprechen wollen, sondern stattdessen die Hamas und deren internationale Förderer anklagen.

Als ein Mann beispielsweise vor laufender Kamera aufgefordert wurde, über die »Massaker« im Gazastreifen zu erzählen, antwortete er: »Es gibt ein Massaker an Zivilisten, es sind Kinder. Sie sind alle kleine Kinder. Möge Allah die Rechnung mit Katar und der Türkei begleichen …«

Ein anderer Mann, der Verletzungen während eines israelischen Luftangriffs davongetragen hatte und in einem Krankenhaus interviewt wurde, warf der Hamas empört vor, die Zivilbevölkerung zu gefährden: »Warum verstecken sie sich unter dem Volk? Sie können in die Hölle gehen und sich dort verstecken.«

Zuletzt brachte eine alte Frau den Al-Jazeera-Journalisten in Verlegenheit, der sich von ihr die Not der Menschen schildern lassen wollte. Es kämen sehr wohl Hilfslieferungen, aber diese verschwinden »unterirdisch«, also in den Tunneln der Hamas. »Die Hamas bringt alles in ihre Häuser.« Sie war sich wohl bewusst, sich mit solchen Vorwürfen selbst in Gefahr zu bringen, was sie aber nicht abschreckte zu sagen: »Sie können mich mitnehmen, erschießen oder mit mir machen, was sie wollen …« Einmal mehr blieb einem Handlanger des Pro-Hamas-Senders nichts anderes übrig, als ein Interview schnell abzubrechen. »Die Lage scheint unklar zu sein«, versuchte er zu retten, was noch zu retten war.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch