Mehr Spaß in Mogadishu

»Wahre Brüderlichkeit«, aber auch »Spaß« wurde den Rekruten nach Angaben der Ermittler versprochen. Etwa 20 in Minneapolis lebende Migranten aus Somalia ließen sich ködern und kehrten in ihr Herkunftsland zurück, um sich der jihadistischen Organisation al-Shabab anzuschließen, die Verbindungen zu al-Qaida hat. 14 Verdächtige hat das FBI ausgemacht, die Anklageschriften gegen acht von ihnen wurden am Montag vorgelegt. Damit nähere man sich einer »vollständigen Klärung des Falles«, sagte Staatsanwalt Todd Jones. Die Rekruten seien in Somalia militärisch ausgebildet und ideologisch indoktriniert worden. Zur Finanzierung wurde unter somalischen Migranten Geld gesammelt, potenziellen Spendern versicherte man der Anklageschrift zufolge meist, dass sie für eine religiöse Ausbildung in Saudi-Arabien zahlten. Die Rekruten kamen offenbar auch zum Einsatz, sie sollen an Angriffen auf äthiopische Interventionstruppen beteiligt gewesen sein, einer sei bei einem Selbstmordattentat gestorben.
Die relativ unbedeutende Verstärkung für al-Shabab, die mittlerweile große Teile Somalias beherrscht, ist nicht die Hauptsorge der US-Behörden. Bislang hatten die Jihadisten in den USA kaum Rekrutierungserfolge, homegrown terrorists entstammen eher extremistischen christlichen Milieus. Muslimische Migranten gelten als gut integriert, Umfragen zufolge sind sie überdurchschnittlich gebildet und wohlhabend. Die meisten der 60 000 in Minneapolis lebenden somalischen Migranten sind jedoch Bürgerkriegsflüchtlinge, viele sind arm und traumatisiert. Einige der Verdächtigen sind US-Bürger, andere haben eine permanente Aufenthaltserlaubnis. In Australien wird gegen eine Gruppe ermittelt, die in Verbindung zu al-Shabab gestanden und einen Angriff auf eine Militärbasis in Melbourne geplant haben soll. Nach Angaben des FBI gibt es jedoch »keinen Hinweis« darauf, dass Anschläge in den USA geplant waren.   js