Künstler und Fotoagenturen sehen ihr Urheberrecht von Bildgeneratoren verletzt

Automatisierte Inspiration

Damit Bildgeneratoren wie Stable Diffusion Graphiken erzeugen können, müssen Sie anhand zahlloser Bilder aus dem Internet trainiert werden. Künstler und Fotoagenturen sehen ihr Urheberrecht verletzt und klagen.
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Es ist praktisch, faszinierend und zeitigt ein wenig lieblose und oft surreale Ergebnisse: Gibt man im Internet zugänglichen Bildgeneratoren wie Stable Diffusion oder Dall-E einfache Textanweisungen wie »Katze im Weltraum« oder »Kaktus spielt Fußball«, erzeugt das System binnen Sekunden entsprechende Bilder. Was zumeist als Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet wird, hat in Wahrheit wenig mit Intelligenz und viel mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung zu tun. Ein äußerst komplexer Algorithmus verändert das zunächst diffuse Rauschen der Pixel so lange, bis ein Bild entsteht, das mit hoher Wahrscheinlichkeit der Anweisung entspricht. Damit das funktioniert, muss das System zuvor mit gewaltigen Datenmengen trainiert werden, die aus dem Internet stammen. Das führt auch zu der Frage, inwiefern solche Bildgeneratoren das Urheberrecht berühren.

Dem Urheberrecht unterliegen nur Kreationen von im rechtlichen Sinn natürlichen Personen. Computer oder Tiere können also keine Urheber sein. Letzteres wurde unter anderem in bekannten Gerichtsprozessen bekräftigt, die sich um die Selfies eines Affen namens Naruto drehten. Der Makake betätige den Selbstauslöser einer Kamera, nachdem der Tierfotograf David Slater sie aufgestellt hatte. Das Gericht kam zum Ergebnis, dass weder Fotograf noch Tier das Copyright an den so entstandenen Fotos zusteht. Mit Bildgeneratoren dürfte es sich ähnlich verhalten: Dem Computersystem kann entsprechend der Rechtslage kein Urheberrecht zustehen, die Programmierer des Systems sind mit den Herstellern der Kamera vergleichbar. Die Anwender wiederum, die dem System Kommandos geben, nehmen zu wenig schöpferischen Einfluss, um als Urheber zu gelten. Dies könnte theoretisch anders bewertet werden, wenn Anwender ausgesprochen elaborierte Kommandos schreiben, um bestimmte Effekte zu erzielen.

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