Hamburgs Behörden fordern aus der Ukraine geflüchtete Drittstaatsangehörige zur Ausreise auf

Erneut zur Ausreise gezwungen

Hamburg verschickt Ausreiseverfügungen gegen aus der Ukraine geflüchtete Drittstaatenangehörige. Sie hätten sich innerhalb von sechs Monaten Studien- oder Arbeitsplätze organisieren müssen, um ihren Aufenthalt zu sichern. Das ist in der kurzen Zeit kaum möglich.

»In Deutschland gibt es nicht wirklich eine Perspektive für uns«, sagt Mohammed* aus Ghana der Jungle World. In der Ukraine hatte er zwei Semester Maschinenbau studiert. »Einige von uns kehren jetzt gerade in die Ukraine zurück.« Er ist ein sogenannter Drittstaatler – als Russland den Krieg gegen die Ukraine begann, lebte und studierte er dort. Dann flüchtete er und gelangte nach Hamburg.

Ukrainische Staatsbürger:innen, die aus dem Land geflohen sind, bekommen derzeit eine Aufenthaltserlaubnis von zunächst zwei Jahren erteilt. Für Geflüchtete ohne ukrainische Staatsangehörigkeit gilt dieser temporäre Schutzstatus nicht. Er wird sogenannten »Drittstaatsangehörigen nur in bestimmten Fällen gewährt – hauptsächlich, wenn sie Familienangehörige von Ukrainer:innen sind oder aus Eritrea, Afghanistan oder Syrien kommen«, sagt Heiko Habbe von der kirchlichen Asylberatungsstelle Fluchtpunkt in Hamburg der Jungle World. »Alle anderen bekommen den Schutz nur, wenn sie nicht ›­sicher und dauerhaft‹ in ihr Herkunftsland zurückkehren können – das aber wird im Einzelfall nur selten angenommen.«

Die Hamburger Behörde fordert die Geflüchteten auf, den Schengen-Raum innerhalb von zwei bis vier Wochen zu verlassen.

»Die Hälfte der aus der Ukraine geflüchteten Drittstaatler:innen in Hamburg sind Studierende, insbesondere aus afrikanischen Ländern«, sagt Sarah Rambatz vom AStA der Uni Hamburg der Jungle World. Berichte über die Benachteiligung von people of color auf der Flucht und an den Grenzübergängen hatten die Landesastenkonferenz sowie die Vereine Asmaras World und TANG – The African Network dazu bewogen, gezielt dieser Gruppe zu helfen. 2014 gründete Asmara Habtezion den Verein Asmaras World, der seitdem ehrenamtlich Geflüchtete in ihrem Alltag in Hamburg unterstützt; TANG versteht sich als Interessenvertretung der afrikanischen Diaspora in Deutschland.

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