»Superjuden« im Fußball: Was macht einen jüdischen Club aus?

»Einig Spiel führt zum Ziel«

Die Ausstellung »Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion« in Wien dokumentiert die Geschichte der Clubs First Vienna FC 1894, FK Austria Wien und SC Hakoah Wien, zudem die des FC Bayern München, von Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur FC. Außerdem geht es um die nicht einfach zu beantwortende Frage, was denn einen »jüdischen Club« ausmacht.

Als der jüdische Verein TuS Makkabi Berlin in diesem Jahr die Haupt­runde des DFB-Pokals erreicht hatte, fürchteten viele Fans, dass es am Rande des Spiels zu antisemitischen Beleidigungen oder Übergriffen kommen könnte. Nicht ohne Grund, schließlich sind derartige Zwischenfälle im deutschen Fußball keine Seltenheit. Nach einem A-Jugend-Spiel in Berlin im vergangenen Jahr beispielsweise wurden Fußballer des deutsch-jüdischen Vereins von einem gegnerischen Spieler bedroht. »Ich verbrenne euch und eure dreckige Fahne, ihr Bastarde, so wie die Deutschen das mit euch gemacht haben«, hetzte ein gegnerischer Spieler, ein anderer zeigte den Hitlergruß.

Derartige Szenen blieben beim Pokalspiel aus; vorsichtshalber hatte es keinen freien Ticketverkauf am Spieltag gegeben, auch der Anhang des Gegners VfL Wolfsburg zählt eher zu den gesitteten in der Bundesliga.

Die Ausstellung »Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion« im Jüdischen Museum Wien beschäftigt sich auch mit dem grassierenden Stadion-Antisemitismus, aber er ist nur ein Aspekt in der von Agnes Meisinger und Barbara Staudinger kuratierten Schau, die die Traditionen und die Vielfalt des »jüdischen Fußballs« ins Zentrum rückt. Dabei werden auch Fragen aufgeworfen, die es auf verschiedenen Ebenen gibt: Warum bezeichnet sich der nichtjüdische Verein Ajax Amsterdam als Team der »Superjoden«, warum nennen sich Anhänger von Tottenham Hotspur selber »Yid Army«? Was hat es mit den antisemitischen und rassistischen Gesängen von Fans des Vereins Austria Wien auf sich, dessen Spieler und Funktionäre vor dem »Anschluss« Österreichs an Nazideutschland 1938 zu einem Großteil Juden waren?

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