Seenotrettung von Flüchtlingen in Italien

Mit den Schiffbrüchigen nach Livorno

Die italienische Regierung hat verschärfte Bestimmungen für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer erlassen. Unser Autor hat eine Seenotrettung begleitet.
Reportage Von

Es war die dreizehnte Mission der »Life Support«. Das Schiff der NGO Emergency ist seit Dezember 2022 auf See und hat bisher 1.080 Menschen ge­rettet. Mit 69 Schiffbrüchigen an Bord, die vor der libyschen und tunesischen Küste gerettet wurden, legte es am Abend des 20. Oktober im Hafen von Livorno an. »Unser Boot hat die Schiffbrüchigen im Rahmen von drei Rettungsaktionen aufgenommen, die von maltesischen und libyschen search and rescue-Teams durchgeführt wurden«, teilte Emanuele Nannini, Einsatzleiter am Bord der »Life Support«, mit.

Am 7. Oktober wurden 21 Schiffbrüchige gerettet, die in der Nacht zuvor vom libyschen Tripolis in See gestochen waren, und weitere 21 Personen am nächsten Tag aus einem Boot, das vom libyschen Zuwara ausgelaufen war und dessen Motor nicht mehr funktionierte. Die übrigen 27 Personen, deren Boot vom tunesischen Sfax abgelegt hatte, wurden noch am selben Tag von den Rettungsdiensten aus dem Mittelmeer geholt. Ihr Fahrzeug war mit Wasser vollgelaufen und drohte zu sinken.

»Leider hat uns die Fahrt nach Livorno mehrere Tage zusätzlich gekostet«, sagt Nannini. »Wir hätten alle schon vor einigen Tagen in einem sizilianischen Hafen anlegen sollen, damit wir die Rettungsmaßnahmen viel früher hätten wiederaufnehmen können.« Zum Teil habe die Verzögerung am Fehlen eines geordneten Such- und Rettungssystems aller Staaten gelegen, zum Teil aber auch an der neuen italienischen Rechtslage.

Schiffe können in Häfen geleitet werden, die weit von dem Ort entfernt sind, an dem sie Menschen aufgenommen haben, was weitere Rettungsmaßnahmen verzögert.

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