Wie es aus den Judenfeinden herausplappert

Wenn Twittler twittert

Israelfeindliche Posts auf einem offiziellen Instagram-Account der Berlinale sorgten für Aufsehen. Wie die Social-Media-Präsenz des Festivals die Grenzen der Kontroverse überschreitet.
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Wie es dazu kam, dass am Sonntag auf dem Instagram-Account der Berlinale-Sektion Panorama gleich drei mit einschlägigen Slogans wie »From the river to the sea« versehene israelfeindliche Postings veröffentlicht wurden, wird vielleicht nie geklärt werden. Immerhin passten die Insta-Botschaften gut zum Vortagsprogramm des Filmfestivals, wo Filmemacher unter mehr als nur wohlwollendem Beifall des Publikums den israelischen »Genozid« an den Palästinensern beklagten und so weiter und so fort.

Einige halten einen für eine »Genozidleugnerin« oder irgendwas mit Zionistin, aber insgesamt wirken ihre Einlassungen – und darunter besonders die unflätigen, – eher kläglich und desperat als cool und siegessicher.

Die Panorama-Postings auf Twitter zu thematisieren, könnte also eine gute Idee sein, vor allem um zu schauen, wie rechte und linke Israelhasser und Antisemiten darauf reagieren. Die Damen und Herren Judenfeinde brauchten allerdings ein bisschen, um in Gang zu kommen. »Heul leise, Kindermordbeklatscherin!« schrieb jemand mit dem interessanten Namen »@AdolfTwittler99«, der neben der palästinensischen, der russischen, der südafrikanischen und der irischen Flagge noch die von Brasilien, Polen und Katar im Profilnamen gehisst hat.

Andere halten einen für eine »Genozidleugnerin« oder irgendwas mit Zionistin, aber insgesamt wirken ihre Einlassungen – und darunter besonders die unflätigen – eher kläglich und desperat als cool und siegessicher. Jedenfalls die, die verständlich formuliert sind, was bedauerlicherweise nicht auf alle zutrifft.

Was der Autor des Kommentars »Dort ist Palästina und nicht Israel. Damals wollten die J*den auch aus ein Berlin Gazza machen … « nun genau sagen wollte, man weiß es nicht.

Angeblich kann man sich bei der Berlinale nicht erklären, wie es zu diesem Posting auf Instagram kam

»Free Palestine.From the River to the Sea«: Angeblich kann man sich bei der Berlinale nicht erklären, wie es zu diesem Posting auf Instagram kam

Bild:
Screenshot vom Instagram-Account vom Berlinale-Panorama


Oder dieser hier: »So praktisch dass man euch verdorbene rassisten direkt an euren fremdscham auslösenden sprüchen erkennt. leute wie du haben den begriff antisemitismus komplett verwässert und unbrauchbar gemacht«. Ah ja.

Besonders auffällig ist, dass niemand solchen Tweets ein Like gibt, weswegen man auch keinesfalls auf sie reagieren sollte. Zum einen, weil man sich im Nu in eine dieser Konversationen verstrickt sehen würde, die kein Ende nehmen, weil das Gegenüber endlich mal jemanden zum Zuhören gefunden hat und nun alles, was es schon immer mal sagen wollte, nur so aus ihm herausplappert.

Und zum anderen, weil es so entsetzlich uninteressant ist, was sie zu sagen haben.